Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern prüfen seit dem Bekanntwerden der Taten des Neonazitrios, wie es dazu kommen konnte, dass der rechtsextremistische Hintergrund der Mordserie über Jahre hinweg nicht ans Licht kam. Den Sicherheitsbehörden werden zahlreiche Ermittlungspannen vorgeworfen.
Derzeit beschäftigt sich der Untersuchungsausschuss des Bundestages mit der Rolle des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) bei der Aufklärung des Falls der Terrorgruppe NSU. Bei einer Befragung bestätigte der MAD-Abteilungsleiter für den Bereich Extremismusbekämpfung, Dieter Huth, dass Uwe Mundlos 1995 auf seine Tauglichkeit als Informant geprüft wurde.
Er soll befragt worden sein, ob er bereit wäre, als solcher zu arbeiten. Der MAD hatte Mundlos bei einer Vernehmung kurz vor Ende seiner Wehrdienstzeit gefragt, ob er die Polizei oder den Verfassungsschutz über rechtsextremistische Aktivitäten informieren würde. Diese Frage habe zum einen der Beurteilung des Befragten gedient, sagte Huth.
Zweitens sollte ausgelotet werden, ob für andere Sicherheitsbehörden die Möglichkeit bestünde, Mundlos nach Ende seiner Dienstzeit als V-Person zu gewinnen. MAD-Präsident Ulrich Birkenheier hatte dies im September bestritten. Birkenheier hatte versichert, die Frage habe nur den Zweck gehabt, festzustellen, ob Mundlos sich aus der rechtsextremen Szene gelöst habe. Dieter Huth sagte, er habe sich selbst häufig darüber geärgert, dass die Arbeit seiner Behörde folgenlos geblieben sei. "Es macht traurig."
Die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hatte in einem Interview erneut die Abschaffung des MAD gefordert. "Nach der Abschaffung der Wehrpflicht hat der MAD keine originär eigene Verantwortlichkeit und Aufgabe mehr", sagte sie der dpa.