Rechtsextremismus:Den kenn' ich doch

Syrian Refugee Sues Facebook Over Misused Photos

Chan-jo Jun (links) und sein syrischer Mandant Anas Modamani im Februar 2017 in Würzburg.

(Foto: Thomas Lohnes/Getty Images)

Als der Mann verhaftet wurde, der "NSU 2.0" sein soll, wurde der Anwalt Chan-jo Jun hellhörig: Das ist doch der, den er wegen Drohungen angezeigt hatte. Über eine vertane Chance.

Von Florian Flade, Georg Mascolo, Ronen Steinke und Ralf Wiegand

Drei Anrufe. Immer dieselbe Stimme. Ein Mann mittleren Alters, kein Dialekt. Er spricht abgehackt, betont deutlich, fast wie ein Sprachroboter, wird ein Zeuge später angeben. Die Telefonnummer ist unterdrückt, es ist der 6. Februar 2017, etwa 17 Uhr, erster Anruf: Ob er mit der Rechtsanwaltskanzlei von Chan-jo Jun verbunden sei, die den Flüchtling gegen Facebook vertrete, will der Mann wissen. Ja. Hören Sie damit auf, sagt er, ich weiß, wo Herr Jun wohnt. Er nennt die Privatadresse. Ich weiß, dass er zwei Kinder hat. Wenn Herr Jun nicht damit aufhört, gibt es Leichen. Der zweite Anruf, etwa 17.15 Uhr. Das Schlitzauge solle aufhören, Hass zu verbreiten, er werde es sonst umbringen. Und der dritte Anruf, derselbe Mann, ein paar Minuten später: Deutschland den Deutschen. Sieg Heil!

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