Süddeutsche Zeitung

NSA-Untersuchungsausschuss:Schreibmaschine soll für sichere Kommunikation sorgen

Das sei kein Scherz, sagt der Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschuss, Patrick Sensburg, im Interview. Um Spionage künftig zu vermeiden, denke man über den Einsatz einer Schreibmaschine nach.

  • Die Kommunikation im NSA-Untersuchungsausschuss soll sicherer werden - dank Krypto-Handy und Schreibmaschine.
  • Obmänner des Gremiums wurden möglicherweise ausgespäht.

Die Schreibmaschine kommt zurück?

Der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags will seine Kommunikation sicherer machen, um sich vor weiteren Spähangriffen der USA zu schützen. "Wir müssen natürlich versuchen, unsere interne Kommunikation sicher zu halten." Dazu gehöre auch das Versenden verschlüsselter E-Mails und die Nutzung von Krypto-Handys. "Die wirklich geheimen Sitzungen werden künftig in einem Raum stattfinden, der abhörsicher ist", sagte der Ausschussvorsitzende Patrick Sensburg dem ARD-Morgenmagazin. Auch über eine Alternative zum Computer hat man offenbar schon nachgedacht: Ob er schon über den Einsatz einer Schreibmaschine nachgedacht habe, wird Sensburg gefragt. "Tatsächlich haben wir das - allerdings eine nicht elektronische", sagt er. Das sei kein Scherz, schiebt Sensburg noch nach.

Warum die Maßnahmen nötig sind

Der Ausschuss muss auf den mutmaßlichen Spionageangriff sowie jüngste Berichte über die angebliche Handy-Überwachung von Vertretern des Gremiums reagieren. So soll das Handy des Unions-Obmanns im Ausschuss, Roderich Kiesewetter, abgehört worden sein könnte. Ein ähnlicher Verdacht besteht bei dem früheren Linken-Abgeordneten Steffen Bockhahn, der in der vergangenen Legislaturperiode dem für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium (PKG) angehört hatte. Zuvor war bekannt geworden, dass ein BND-Mitarbeiter den Ausschuss für die USA ausgespäht haben soll.

Darüber hinaus stehen in Deutschland je ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums und des Bundesnachrichtendiensts (BND) im Verdacht, für die USA spioniert zu haben. Nach Bekanntwerden der Fälle forderte die Bundesregierung am Donnerstag den obersten Vertreter der US-Geheimdienste in Berlin auf, das Land zu verlassen. Die US-Regierung reagierte verstimmt auf die öffentliche Ausreiseaufforderung.

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