NS-Raubkunst:Wem der Welfenschatz gehört

Deutschland muss dies selber aufklären.

Von Kia Vahland

Die Deutschen haben in der NS-Zeit von Ermordung und Ausplünderung der Juden profitiert. Die Aufgabe, gestohlene Güter auszumachen und den Erben der Opfer zurückzugeben, hinterließen die Alliierten nach 1945 den deutschen Institutionen. Das hat nur bedingt funktioniert, noch heute sind viele Fälle offen. Jetzt akzeptierte ein US-Gericht eine Klage auf Herausgabe möglicher NS-Raubkunst, gestritten wird um den mittelalterlichen Welfenschatz im Berliner Kunstgewerbemuseum. Auch gegen zwei Münchner Museen stehen Klagen in Amerika an.

Damit verhärten sich die Fronten zwischen Museen und Antragstellern. Mit dem Welfenschatz hatte sich bereits die deutsche Limbach-Kommission befasst, sie erkannte keine Hinweise auf einen Zwangsverkauf durch die jüdischen Besitzer 1935. Ohne historische Beweise aber kann es keine Rückgabe geben. Doch die Empfehlungen der Kommission verpflichten in Deutschland zu nichts.

Holland und Österreich haben ihren Gremien, die Fragen der Raubkunst untersuchen, mehr Befugnisse und Personal gegeben. Das könnte für Deutschland ein Vorbild sein: Die Limbach-Kommission braucht Juristen, Forscher und die Kompetenz, Entscheidungen zu treffen, die im Zweifelsfall dann auch Bestand vor Gericht haben. Die Deutschen können die Probleme mit ihrer Vergangenheit selbst lösen, sie müssen es nur tun.

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