NS-Kriegsverbrechen in Italien:Lebenslang für ehemalige Wehrmachtssoldaten

Sie sollen im Zweiten Weltkrieg blutige Massaker in mehreren italienischen Bergdörfern begangen haben: Nach jahrelangen Ermittlungen hat ein Gericht in Verona gegen neun ehemalige Wehrmachtssoldaten lebenslange Haftstrafen verhängt, die Verurteilten sind um die 90 Jahre alt.

In einem der letzten großen Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher sind in Italien neun Deutsche in Abwesenheit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Ein Militärgericht in Verona befand die früheren Wehrmachtsangehörigen für schuldig, im Frühjahr 1944 an Massakern in Norditalien beteiligt gewesen zu sein.

Drei weitere Angeklagte waren während des sich in die Länge ziehenden Prozesses gestorben, berichteten italienische Medien. Die Verurteilten gehörten der Fallschirm-Panzerdivision "Hermann Göring" an - mehr als 65 Jahre nach den Taten in der Toskana und in der Emilia sind die Verurteilten heute teilweise über 90 Jahre alt.

Nach sechsjährigen Ermittlungen war in Abwesenheit gegen sie verhandelt worden. Die Arbeitsgemeinschaft Reggio-Emilia, die den Prozess beobachtete, hatte vor der Urteilsverkündung die Haltung Deutschlands kritisiert, bis heute Täter aus der NS-Zeit ohne ihr Einverständnis nicht auszuliefern.

Bei den Massakern, die sich gegen italienische Partisanen gerichtet hatten, waren in den Bergdörfern der Provinzen Modena, Arezzo und Reggio Emilia, etwa 400 Zivilisten getötet worden.

Bürgermeister der Dörfer und Angehörige der Opfer nahmen an der Urteilsverkündung teil. Bürgermeister Stefano Milli aus Stia in Arezzo erklärte, für die Überlebenden seien die Taten noch immer wie eine offene Wunde.

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