Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze des bevölkerungsreichsten Bundeslandes: Hannelore Kraft wurde im zweiten Wahlgang zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen gewählt. Künftig wird sie den Düsseldorfer Landtag aus einer anderen Perspektive sehen: Hannelore Kraft ist die erste Frau an der Spitze von Nordrhein-Westfalen.
Sie verspricht, dem Wohle der Bürger des Landes Nordrhein-Westfalens zu dienen. Die knappen Mehrheiten seien auch ein Auftrag, die Minderheitsregierung eine Chance für das Parlament. Das Ziel ihrer neuen Regierung sei ein sicheres, modernes Land. Kraft verspricht ein neues Miteinander, eine neue politische Kultur.
Glückwünsche von der Stellvertreterin Sylvia Löhrmann. Die grüne Politikerin wird neue Schulministerin. Die beiden sind per du.
Seine eigene Stimme konnte nichts daran ändern: Der selbsternannte Arbeiterführer Jürgen Rüttgers ist abgewählt.
Trotzdem gibt er sich als fairer Verlierer: Jürgen Rüttgers gratuliert Hannelore Kraft zur gewonnenen Wahl. Sie überreicht ihm im Gegenzug später einen ihrer Blumensträuße.
Anders die erste Reaktion des CDU-Fraktionsvorsitzenden Karl-Josef Laumann (hinten). Er wettert, Hannelore Kraft habe einfach keine Mehrheit. Doch schnell schlägt er versönliche Töne an: Man werde von Fall zu Fall sehen, wie man sich bei den künftigen Abstimmungen verhalten werde.
Für ihre Belange will sich Hannelore Kraft einsetzen: Studenten demonstrieren während der Wahl im Landtag in Düsseldorf für die Abschaffung der Studiengebühren. Kritiker meinen, dass sich das kaum finanzieren lasse.
Geschafft: Hannelore Kraft ist gewählt. Im zweiten Wahlgang. 181 gültige Stimmen. Die SPD-Newcomerin bekommt 90 Jastimmen. Das reicht.
Warten auf den zweiten Wahlgang: Im ersten hatte Hannelore Kraft nicht die nötige absolute Mehrheit bekommen. 90 Ja, 81 Nein, zehn Enthaltungen. Kraft hätte 91 Stimmen erhalten müssen. Immerhin: Die Chefin der NRW-SPD konnte das rot-grüne Lager geschlossen hinter sich versammeln.
Am Wahltag hatten FDP-Generalsekretaer Christian Lindner (l.), CDU-Generalsekretaer Hermann Gröhe und der Generalsekretär der CSU, Alexander Dobrindt (r.) noch einmal deutlich gemacht, was sie von der neuen Ministerpräsidentin halten. Sie posieren im Konrad-Adenauer-Haus vor einem Plakat, auf dem Aussagen der nordrhein-westfälischen SPD-Vorsitzenden Hannelore Kraft zu sehen sind.
Zur mit Spannung erwarteten Abstimmung hatte die Landesvorsitzende der NRW-SPD Unterstützer mitgebracht: In Begleitung von Sohn Jan (li.) und Ehemann Udo (re.) geht Hannelore Kraft von ihrem Büro zum Plenarsaal.
Der letzte Schliff für die Wahlurne. 181 Abgeordnete waren am 14. Juli aufgefordert, ihr neues Landesoberhaupt zu wählen.