Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen:Hannelore Kraft ist wieder da

Landeschefin Hannelore Kraft ist wiederauferstanden. Sie sonnt sich im Licht der neuen SPD-Spitze. Ausgerechnet.

Kommentar von Jan Bielicki, Düsseldorf

Es muss manchmal nur der Richtige kommen. Aber wer der Richtige ist, lässt sich oft nicht auf den ersten Blick erkennen. Sigmar Gabriel ist's, das haben Hannelore Kraft und die Spitze der nordrhein-westfälischen SPD lange Zeit immer wieder wissen lassen. Von Martin Schulz, selbst Mitglied im Landesverband, sah sich Kraft nicht nur durch die Jugenderfahrung an unterschiedlichen Ufern des Rheins getrennt.

Nun aber ist alles anders. Es scheint, als habe der Neue auch seine NRW-Genossen samt Ministerpräsidentin wachgeküsst. Auf einmal ist die Trübsal, die Hannelore Kraft noch bis vor ein paar Wochen umgab, wie weggeblasen. Es war ja nicht nur der Bundestrend, der die Aussichten der NRW-SPD für die nahende Landtagswahl verdüsterte. Nullwachstum im Land im Jahr 2015, Polizeiversagen in der Kölner Silvesternacht, die Angst vor einem Einbruch der rechten AfD ins SPD-Klientel des Ruhrgebiets - das drückte auf die Stimmung. Dass die Wirtschaftsdaten wieder besser sind, hätte der Wahlkämpferin Kraft ohne den unverhofften Schub von außen allein kaum genutzt.

Mit Schulz ist aber plötzlich auch Hannelore Kraft wieder da, in vermeintlich alter Stärke. Wahlkampf kann sie, und die wirklich spannende Frage könnte angesichts schwächelnder Grüner darum lauten: Wer werden der Richtige oder die Richtigen sein für Krafts nächste Koalition?

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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