Nordkoreas Tests:Was Waffen- von Satellitenraketen unterscheidet

Lesezeit: 1 Min.

Ob Atomsprengkopf oder Satellit: Raketen sind immer nur Träger des jeweiligen Transportguts. Dennoch gibt es Unterschiede in der Technik - beim Treibstoff, bei der Reichweite, und vor allem bei der Sicherheit. Zwei Experten erklären, woran man die unterschiedlichen Raketentypen erkennt.

Der Raketenstart in Nordkorea, der am Ende fehlschlug, hatte schon im Vorfeld international Besorgnis ausgelöst. Die USA und andere Länder sahen in dem Start den verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte. Wie aber unterscheidet sich eine Rakete, die einen Satelliten ins All bringt, von einer Rakete, die Atomsprengköpfe transportiert?

Die nordkoreanische Unha-3-Rakete vor ihrem Start auf dem Soha-Testgelände in Tongchang-ri. (Foto: action press)

Prinzipiell gibt es keine Unterschiede, erklärt der Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme an der Universität Stuttgart, Hans-Peter Röser. "Eine Rakete ist nichts anderes als ein Spediteur." Robert Schmucker vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München sieht das genauso, weist aber darauf hin, dass die Leistungsanforderungen unterschiedlich sind. "Die Satellitenrakete muss auf einer höheren Geschwindigkeit transportieren als die Trägerrakete." Weitere Unterschiede zwischen den Raketen machen den beiden Experten zufolge zum Beispiel Kriterien wie die erforderliche Reichweite und das Gewicht der Nutzlast aus.

[] Wo liegen die Unterschiede mit Blick auf die Sicherheit? Eine Waffenrakete muss laut Schmucker extrem zuverlässig sein. "Wenn eine Satellitenrakete nicht geht, ist es schlimm, aber nicht tragisch." Menschenleben seien in diesem Fall nicht in Gefahr. Bei einer Rakete mit nuklearem Sprengkopf dagegen müssten sich die Betreiber auf die Technik absolut verlassen können. Sie müsse auch schneller einsatzbereit sein. Deshalb werde oft fester Treibstoff verwendet.

[] Was ist der Unterschied zwischen flüssigem und festem Treibstoff? Fester Treibstoff kann lange gelagert werden. Vorbereitete Raketen sind damit schnell einsatzbereit. Das Betanken mit flüssigem Treibstoff dauert länger. Aus diesem Grund fliegen moderne Langstreckenraketen in der Regel mit festem Treibstoff, wie Schmucker erklärt. Bei Satellitenträgerraketen sei ein schneller Einsatz in der Regel nicht nötig.

[] Kann eine Satellitenrakete für den Transport eines Atomsprengkopfes verwendet werden? Das sei schwierig, aber nicht ausgeschlossen, sagt Schmucker. "Wenn ein Satellitenträger als dreistufiges System konzipiert wurde, ist es schwierig, ihn zur Waffe umzurüsten." Die typischen Interkontinentalraketen mit flüssigen Treibstoffen seien zweistufig. "Wir kennen nur Waffenraketen, die umgerüstet wurden zum Satellitenträger."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: