Nordkorea:Trump "sehr enttäuscht von China"

Nach einem neuen Raketentest des Regimes in Pjöngjang warnt der US-Präsident die Regierung in Peking.

Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest hat US-Präsident Donald Trump China mit scharfen Worten angegriffen. Er warf Peking vor, nichts gegen die fortwährenden Provokationen Nordkoreas zu unternehmen. "Ich bin sehr enttäuscht von China", erklärte Trump am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. China ist der wichtigste Verbündete des Regimes in Pjöngjang. Als Warnung an Nordkorea hielten die USA zusammen mit ihren Verbündeten Südkorea und Japan Militärmanöver ab.

Trump warnte Peking mit den Worten: "Wir werden das nicht länger zulassen. China könnte dieses Problem leicht lösen." Seine Vorgänger hätten zugesehen, wie Peking "Hunderte Milliarden Dollar jährlich durch Handel" erwirtschaftet habe, schrieb Trump offenbar in Bezug auf die US-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. "Aber bisher tun sie nichts für uns mit Nordkorea, sie reden nur." Nordkorea hatte nach US-Angaben am Freitag zum zweiten Mal innerhalb eines Monats eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Machthaber Kim Jong-un sagte, der Test zeige, dass Nordkorea "jederzeit" das Festland der USA treffen könne. Trump bezeichnete den Test als "rücksichtslos und gefährlich". Die USA würden darauf antworten.

Der neue Raketentest war der zweite innerhalb eines Monats. Er erfolgte nur wenige Stunden nach einem Sanktionsbeschluss des US-Senats gegen die Führung in Pjöngjang. Bereits am 4. Juli hatte Nordkorea verkündet, es habe in einem "historischen Durchbruch" als "Geschenk" an die USA erstmals erfolgreich eine Interkontinentalrakete getestet. Auch andere Staaten verurteilten den Raketenabschuss. Die EU warf Pjöngjang "eine ernsthafte Bedrohung des internationalen Friedens" vor. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erklärte, Nordkorea habe "erneut in skrupelloser Weise gegen geltendes Völkerrecht verstoßen". Die Regierung in Peking kritisierte den Raketentest ebenfalls. Zugleich rief das chinesische Außenministerium alle Parteien zur Zurückhaltung auf.

Die USA pochen seit langem darauf, dass Peking den Druck auf Nordkorea erhöht. US-Außenminister Rex Tillerson warf China und auch Russland am Samstag vor, sie trügen eine "eindeutige und besondere Verantwortung" für die Verschärfung des Konflikts, indem sie Nordkoreas Raketenprogramm wirtschaftlich ermöglichten. Als Warnung an Nordkorea hielten die USA und Südkorea ein Militärmanöver ab. Nach Angaben der US-Armee feuerten die Streitkräfte am Samstagmorgen Kurzstreckenraketen vor der Ostküste Südkoreas ins Meer. Außerdem überflogen amerikanische Langstreckenbomber sowie südkoreanische und japanische Kampfflugzeuge die koreanische Halbinsel. Zudem erörterten die USA und Südkorea "mögliche militärische Antwortoptionen".

Am Donnerstag hatte der US-Senat neue Sanktionen auch gegen Russland und Iran gebilligt, die nun Präsident Donald Trump zur Unterschrift vorgelegt werden. Trump sagte am Sonntag, er werde die Sanktionen unterschreiben. Iran soll ebenfalls wegen seines Raketenprogramms bestraft werden sowie wegen Menschenrechtsverstößen.

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