Nordkorea:Trump: "Alle Optionen auf dem Tisch"

Donald Trump

US-Präsident Donald Trump erklärte nach dem weiteren Raketentest Nordkoreas erneut, dass er eine militärische Antwort darauf nicht ausschließen könne.

(Foto: AP)
  • Nach einem weiteren nordkoreanischen Raketentest hat US-Präsident Donald Trump das Land als zunehmende Bedrohung für die Welt bezeichnet.
  • Wieder schloss er eine militärische Antwort nicht aus.
  • Tokio und Washington riefen den UN-Sicherheitsrat an, der zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen wollte.

Von Christoph Neidhart, Tokio

Nach einem weiteren nordkoreanischen Raketentest hat US-Präsident Donald Trump das Land als zunehmende Bedrohung für die Welt bezeichnet und erneut eine militärische Antwort nicht ausgeschlossen. "Alle Optionen liegen auf dem Tisch", sagte er am Dienstag. Russland und China forderten Nordkorea auf, die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu respektieren. Diese verbieten Nordkorea den Bau von Atomwaffen und Raketen. Das Regime in Pjöngjang hatte am frühen Dienstagmorgen eine Mittelstreckenrakete abgefeuert, die über Japan flog und 1000 Kilometer weiter östlich der Insel Hokkaido im Pazifik niederging.

Japans Regierung löste "J-Alert" aus, ein landesweites Alarmsystem, das die Radio- und Fernsehprogramme unterbricht, die Bevölkerung über Handys und öffentliche Lautsprecher warnt und eine Notbremsung der Shinkansen-Schnellzüge einleitet. Premier Shinzo Abe sprach von einer "noch nie dagewesenen, ernsthaften, schweren Bedrohung". Tokio und Washington riefen den UN-Sicherheitsrat an, der noch am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen wollte. Auch Peking erhöhte den Druck: Seit Dienstag ist es Nordkoreanern verboten, in China Geschäfte zu betreiben oder Firmen zu gründen.

"Wir sind auf jede Bedrohung des Nordens vorbereitet"

Im Verbalkrieg mit US-Präsident Trump hatte Pjöngjang Mitte August gedroht, es werde vier Raketen in Richtung Guam schießen, eine Insel im Westpazifik mit großen amerikanischen Militärbasen. Damit protestierte das Regime auch gegen die gemeinsamen Sommermanöver der USA mit Südkorea. Pjöngjang behauptet, beide Länder bereiteten eine Invasion Nordkoreas vor. Seoul und Washington bezeichnen die Übungen als rein defensiv, sie gehen diese Woche zu Ende. Im Parlament in Seoul sagte ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrats: "Damit hat der Norden gezeigt, dass er die Drohung, Guam zu treffen, wahrmachen könnte."

Südkoreas Regierung verurteilte den Raketen-Abschuss scharf. In einer Erklärung hieß es: "Wir sind auf jede Bedrohung des Nordens vorbereitet." Das Verteidigungsministerium unterstrich das mit einer Gefechtsübung von F 15-Kampfjets, die wenige Stunden später ein Testgelände bei Taebaek bombardierten. Der Süden verfügt über selbst entwickelte Hyunmoo-Raketen, die bis zu 1500 Kilometer weit fliegen. Seoul forderte den Norden aber auch auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Nukleare Abrüstung ist der einzige Weg zu Sicherheit und Wirtschaftsentwicklung." Technisch hat Nordkorea nichts Neues gezeigt, das Territorium Japans ließ es bereits 1998 und 2009 von Raketen überfliegen. Tokio hat keinen Versuch gemacht, die Rakete abzuschießen.

Kim Yong-hyun, Professor für Nordkorea-Studien an der Dongguk-Universität in Seoul, deutete die jüngste Provokation Nordkoreas "als Versuch, mit den USA ins Gespräch zu kommen." Nordkoreas Parteizeitung Rodong Sinmun dagegen schrieb am Dienstag trotzig: "Die USA sollten wissen, dass kein wirtschaftlicher Druck und keine militärische Erpressung uns überrascht und wir keinen Zentimeter von unserem Weg abweichen."

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