Süddeutsche Zeitung

Abrüstung:UN-Bericht: Nordkoreas Raketenprogramm ist "intakt"

  • Nordkorea hat nach Einschätzung von Experten der Vereinten Nationen weiterhin ein intaktes Raketenprogramm.
  • Das Land versteckt demnach die Waffen in zivilen Einrichtungen wie Flughäfen, um sie vor Luftschlägen der USA zu schützen.
  • Die Sanktionen gegen Nordkorea würden zudem nicht wirklich etwas bewirken, heißt es weiter.

Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm ist nach Einschätzung von UN-Experten nach wie vor "intakt". Das Land nutze unter anderem zivile Einrichtungen wie Flughäfen, um ballistische Raketen zusammenzubauen und zu testen, heißt es in einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat, den die Nachrichtenagentur AFP nach eigenen Angaben einsehen konnte. Damit wolle Pjöngjang verhindern, dass die Raketen durch mögliche Luftangriffe der USA zerstört würden. Der US-Fernsehsender CNN berichtet ebenfalls über den Bericht und beruft sich unter anderem auf einen UN-Diplomaten.

Den Berichten zufolge beklagen UN-Experten außerdem, dass die Sanktionen gegen das international isolierte Land weitgehend "ineffektiv" seien. So erhalte Nordkorea weiter illegale Öllieferungen, verkaufe Kohle und verstoße gegen das Waffenembargo. Unter anderem versuche die Führung des Landes, Waffen nach Syrien, an die Huthi-Rebellen im Jemen, nach Libyen und in den Sudan zu liefern. Finanzsanktionen seien nur unzureichend umgesetzt und würden massiv umgangen.

US-Präsident Trump kündigte bei seiner Rede zur Lage der Nation unterdessen ein zweites Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im Februar bestätigt. Die Zusammenkunft soll demnach in Vietnam stattfinden.

Kim hatte beim ersten Gipfel mit Trump im vergangenen Juni in Singapur eine vollständige nukleare Abrüstung zugesagt, sich aber nicht auf Details festgelegt. Die Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA gerieten seither immer wieder ins Stocken. US-Geheimdienste haben zudem starke Zweifel daran, dass Kim wirklich vollständig nuklear abrüsten will. Am Mittwoch wird der US-Sondergesandte Stephen Biegun zu Gesprächen in Pjöngjang erwartet.

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SZ.de/AFP/jael
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