Nordkorea:Nur nette Gesten

Geht es wirklich voran mit dem Abbau von Atomwaffen?

Von Paul-Anton Krüger

US-Präsident Donald Trump und Kim Jong-un planen schon ihr nächstes Gipfeltreffen, bevor Nordkorea auch nur eine Atombombe verschrottet hat. Eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel wird es tatsächlich nur geben, wenn die Staatschefs sie entschieden betreiben. Gipfeltreffen produzieren zwar schöne Fotos, nicht aber die Lösungen, die nötig sind, um den mühsamen Weg zum Ziel auch zu beschreiten.

Immerhin, jetzt sollen Arbeitsgruppen sich mit den komplexen Problemen befassen. Bislang sind sich Pjöngjang und Washington nicht mal einig, was sie unter "vollständiger Denuklearisierung" verstehen, welche Bedingungen und Gegenleistungen es gibt oder in welcher Abfolge jede Seite Verpflichtungen umsetzen muss. Immerhin, Kim feuert derzeit keine Raketen, testet keine Sprengköpfe - nicht zuletzt, weil seine Techniker die nötigen Informationen wohl schon gewonnen haben. Wenn Inspektoren nun das stillgelegte Testgelände besuchen dürfen, ist das eine nette Geste an Trump. Sie werden dort nicht viel finden, der Wert eines solchen Besuchs ist gering. Der Maßstab für Transparenz und Verifikation sollte das Trump so verhasste Atomabkommen mit Iran sein. Darin ist detailliert festgehalten, welchen Zugang Iran den Inspektoren gewähren muss - und zwar dauerhaft bis mindestens 2030.

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