Nordkorea:Nordkorea provoziert mit neuem Raketentest über Japan

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  • Allen neuen UN-Sanktionen zum Trotz lässt Nordkorea erneut eine Rakete über Japan fliegen. Das Geschoss löste Raketenalarm in Japan aus.
  • An diesem Freitag kommt der UN-Sicherheitsrat deswegen zu einer Sondersitzung zusammen.
  • Die USA fordern jetzt noch schärfere Sanktionen.

Nordkorea hat erneut eine Rakete abgefeuert, die über Japan hinweggeflogen ist. Die Rakete habe am Freitagmorgen um 7:06 Uhr Ortszeit (0:06 Uhr deutscher Zeit) die Insel Hokkaido in Richtung Pazifik überflogen, teilte die japanische Regierung am Freitag mit. Anschließend sei sie etwa 2000 Kilometer östlich von Hokkaido niedergegangen. In mehreren Regionen der nördlichen Insel sei das Raketenwarnsystem ausgelöst worden.

Erst am Montag hatte der UN-Sicherheitsrat als Reaktion auf den jüngsten Atomwaffentest ein weiteres Sanktionspaket gegen die Regierung in Pjöngjang beschlossen. Dieses achte Sanktionspaket wurde einstimmig angenommen, also auch mit den Stimmen der Vetomächte Russland und China. Beschlossen wurden unter anderem ein Verbot von Textilimporten aus Nordkorea, ein Gasembargo sowie Beschränkungen von Öllieferungen. Die Resolution war von den USA eingebracht worden. Die Sanktionen gelten als die schärfsten, die je gegen Nordkorea verhängt wurden.

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Von Christoph Neidhart

Der UN-Sicherheitsrat hat für den heutigen Freitag eine Dringlichkeitssitzung angesetzt. Das Treffen sei auf Antrag Japans und der USA einberufen worden. In der kommenden Woche beginnt die UN-Vollversammlung in New York.

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrats ein, um über den erneuten Test zu beraten. Das Verteidigungsministerium erklärte, als Reaktion zwei ballistische Raketen in das Japanische Meer gefeuert zu haben. Der nordkoreanische Test werde jetzt gemeinsam mit den USA ausgewertet. In Washington wurde US-Präsident Donald Trump über den neuen Raketentest informiert, teilte das Weiße Haus mit.

US-Außenminister Rex Tillerson erklärte, Nordkoreas "fortgesetzte Provokationen" führten dazu, dass die diplomatische und wirtschaftliche Isolation des Landes "nur noch vertieft" werde. "Wir rufen alle Nationen auf, neue Maßnahmen gegen das Regime von Kim zu ergreifen", ließ er mitteilen. Die jüngst beschlossenen Sanktionen könnten noch weiter verschärft werden. Das US-Pazifikkommando teilte mit, dass weder für das US-Festland noch für das pazifische US-Außengebiet Guam eine Gefahr bestanden habe.

Bereits Ende August hatte Pjöngjang eine Rakete über Japan hinweg abgefeuert. Kurz danach hatte das Land am 3. September seinen sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest vorgenommen. Nach eigenen Angaben testete es eine Wasserstoffbombe.

Die jetzige Rakete sei nach Angaben des südkoreanischen Militärs offenbar in der Nähe des Flughafens der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert worden. Sie flog 3700 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von 770 Kilometern. Die Rakete vom 29. August flog dagegen 2700 Kilometer weit und kam nur auf eine Höhe von 550 Kilometern. In diesem Jahr hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bereits mehr als ein Dutzend Raketen testen lassen.

© SZ.de/kler/afp/ap/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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