Süddeutsche Zeitung

Nordkorea:Südkorea stellt vorläufigen Kontakt mit Nordkorea her

  • Nord- und Südkorea haben ihre direkte Kommunikation wieder aufgenommen.
  • Nordkorea hatte angekündigt, den Kommunikationskanal zwischen den beiden Ländern wieder zu öffnen.
  • Erst am Dienstag hatte Südkorea Pjöngjang für kommende Woche Gespräche auf hoher diplomatischer Ebene angeboten.

Nord- und Südkorea haben ihre direkte Kommunikation wieder aufgenommen. Man habe einen vorläufigen Kontakt mit Nordkorea am wieder eröffneten Kommunikationssystem an der Grenze in Panmunjon hergestellt, teilte Südkorea mit. Zunächst solle geprüft werden, ob die Verbindung gut funktioniere.

Stunden zuvor hatte Pjöngjang angekündigt, die gesperrte Kommunikationsleitung wieder einzurichten. Nordkorea werde versuchen, sich auf eine "ernste und vorsichtige" Weise auf Südkorea einzulassen, sagte der Vorsitzende des nordkoreanischen Ausschusses für eine friedliche Wiedervereinigung, Ri Son-gwon, im Namen von Machthaber Kim Jong-un.

Die Verbindung darf man sich allerdings nicht wie das rote Telefon im Kalten Krieg vorstellen. Es gibt keine direkte Kommunikation zwischen dem blauen Haus des südkoreanischen Präsidenten und dem Palast von Nordkoreas Machthaber Kim. Was existiert, ist eine spezielle Leitung im Dorf Panmunjom, das direkt an jener schwer bewachten Demarkationslinie liegt, die seit 1953 Korea exakt entlang des 38. Breitengrades durchschneidet.

Den letzten Kontakt auf dieser Verbindung gab es im Februar 2016. Nachdem die südkoreanische Seite sich jedoch aus einem gemeinsamen Industriepark in Kaesong, wenige Kilometer nördlich von Panmunjom, zurückgezogen hat, antwortet der Norden nicht mehr. Jeden Tag haben es die Südkoreaner seitdem versucht. Morgens um neun Uhr. Und nachmittags gegen 16 Uhr. Kein Signal.

Die Ankündigung des Nordens ist daher eine signifikante Nachricht. Das südkoreanische Präsidialamt sprach von einer bedeutenden Entwicklung. Der Schritt erfolgte nach einem Gesprächsangebot Seouls. Erst am Dienstag hatte Südkorea Pjöngjang für kommende Woche Gespräche auf hoher diplomatischer Ebene angeboten. Dabei soll über eine mögliche Beteiligung Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im Februar im südkoreanischen Pyeongchang gesprochen werden.

Zuletzt nahmen die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hatte in seiner Neujahrsansprache erklärt, dass sich die Beziehung der beiden Länder verbessern müsse. Zudem hatte er überraschend vorgeschlagen, eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen zu entsenden. "Wir hoffen, dass die Winterspiele ein Erfolg werden", sagte er. Dazu wolle Nordkorea beitragen. Die militärischen Spannungen sollten reduziert werden, ein "friedliches Umfeld" solle den Spielen bereitet werden.

Als einzige nordkoreanische Athleten hatten sich die Eiskunstläufer Ryom Tae-ok und Kim Ju-sik für die Spiele qualifiziert. Sie hatten sich jedoch nicht mehr rechtzeitig angemeldet. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zeigte sich am Montag jedoch offen für eine Teilnahme Nordkoreas.

China hat Nordkoreas Angebot begrüßt, die Olympischen Winterspiele als Anlass für neue Gespräche zu nutzen. Peking hoffe, dass sich Pjöngjang und Seoul dabei "auf halbem Weg entgegenkommen", sagte der chinesische Außenministeriumssprecher Geng Shuang. "Alle beteiligten Seiten" sollten die "positive Wende der Ereignisse" nutzen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten zuletzt weiter zugenommen. Nordkorea treibt seine atomare Aufrüstung voran und richtet immer wieder Drohungen gegen Südkorea und die USA. Im September testete das international isolierte Land eine Wasserstoffbombe. Ende November brüstete sich Nordkorea mit dem Test einer Interkontinentalrakete und erklärte, das gesamte US-Festland liege nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen.

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