Nordkorea:Malaysia klagt Frauen wegen Mordes an Kim Jong-nam an

Lesezeit: 1 min

  • Die beiden festgenommenen Frauen sollen am Mittwoch wegen Mordes angeklagt werden.
  • Ihnen wird vorgeworfen, den Halbbruder von Kim Jong-un mit Gift ermordet zu haben.
  • Wenn sie schuldig gesprochen werden, droht ihnen die Todesstrafe

Nach dem Tod des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Malaysia sollen sich zwei Frauen wegen Mordes vor Gericht verantworten. Das kündigte der malaysische Generalstaatsanwalt an. Ihnen wird vorgeworfen, Kim Jong-nam am 13. Februar auf dem internationalen Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur mit einem Nervengift umgebracht zu haben. Werden sie schuldig gesprochen, droht ihnen die Todesstrafe.

Die zwei Verdächtigen wurden wenige Tage nach dem Vorfall von der Polizei festgenommen. Neben der Vietnamesin und der Indonesierin hatte die Polizei noch einen Mann aus Nordkorea festgenommen. Er soll zunächst nicht angeklagt werden. Bis Freitag laufe seine Untersuchungshaft, sagte der Generalstaatsanwalt.

Die beiden Frauen hatten ausgesagt, sie seien davon ausgegangen, an einer Reality-TV-Show teilzunehmen. Dafür hätten sie Geld erhalten. Auf Videoaufnahmen des Flughafens war zu sehen, wie Kim von zwei Frauen angegriffen wird, die ihm mutmaßlich ein Tuch ins Gesicht drückten. Nach dem Angriff wandte sich Kim an das Flughafenpersonal. 20 Minuten später starb er auf dem Weg ins Krankenhaus.

Nach Angaben der Polizei kam das geruchs- und geschmacklose Nervengift VX zum Einsatz. Das Gift gilt als stärkster Nervenkampfstoff überhaupt und wird über die Haut, Augen, Nahrung und Atemwege in den Körper aufgenommen. Es führt zu Übelkeit, Lähmung der Atemmuskulatur und dann binnen weniger Minuten zum Tod.

Kim Jong-nam war in Nordkorea in Ungnade gefallen, nachdem er 2001 versucht hatte, mit einem falschen Pass nach Japan einzureisen - angeblich weil er das Disneyland in Tokio besuchen wollte. Nach dem Vorfall zog er ins Ausland, lebte unter anderem in China unter dem Schutz der chinesischen Regierung. Zudem hatte sich Kim kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat geäußert und für eine Öffnung seines Heimatlandes ausgesprochen.

© SZ.de/rtr/ap/dit - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nordkorea
:Tatverdächtige im Fall Kim Jong-nam behaupten, sie seien ausgetrickst worden

Zwei Frauen sollen den Bruder des nordkoreanischen Diktators vergiftet haben. Angeblich dachten sie, es handle sich um einen harmlosen Streich - für eine Fernsehshow.

Von Christoph Neidhart, Tokio

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: