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Nordkorea:Kim Jong Un soll Ermordung seiner Tante befohlen haben

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Der Staatschef soll befohlen haben, seine Tante zu vergiften

Ein ehemaliger hochrangiger nordkoreanischer Regierungsbeamter erhebt schwere Vorwürfe gegen Diktator Kim Jong Un. Der Staatschef habe seine eigene Tante vergiften lassen, sagte der anonyme Dissident dem Fernsehsender CNN. Kim Kyong Hui war im September 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden, zwei Monate vor dem Tod ihres Mannes Jang Song Thaek. Kim Jong Un hatte Jang, die ehemalige Nummer zwei des Staates, entmachtet und hinrichten lassen.

Dem Informanten zufolge habe Kim Jong Un auch seine Tante zum Schweigen bringen wollen. "Am 5. oder 6. Mai des vergangenen Jahres befahl Kim Jong Un, seine Tante Kim Kyong Hui zu ermorden", zitiert ihn der Sender. "Nur seine Leibwache, Einheit 974, wusste davon - jetzt wissen auch Regierungsmitglieder, dass sie vergiftet wurde."

Der Dissident wolle, dass seine Identität geheim bleibt, schreibt CNN. Er fürchte um Vergeltung an seiner Familie und seinen Freunden, die noch in Pjöngjang lebten.

"Verräter für alle Zeiten"

Ein hochrangiges Mitglied der nordkoreanischen Führung bezeichnete die Vorwürfe gegenüber CNN-Reportern als "heimtückische Verleumdung" - besonders weil versucht werde, die Anschuldigung "mit dem Namen unseres erhabenen obersten Führers Kim Jong Un in Verbindung zu bringen".

Jang Song Taek hatte schon unter Kim Jong Uns Vater Kim Jong Il der nordkoreanischen Führung angehört. Jang galt als Mentor des jungen Diktators, der im Dezember 2011 die Nachfolge seines Vaters antrat. Zwei Jahre später setzte Kim Jong Un ihn im Zuge einer Säuberungswelle ab und ließ ihn als "Verräter für alle Zeiten" hinrichten. Seine Witwe Kim Kyong Hui, die jüngere Schwester Kim Jong Ils, ist seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

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