Nordkorea:Bestechen, um zu überleben

Die Bevölkerung in Nordkorea ist einem UN-Bericht zufolge zum Überleben zu Schmiergeldzahlungen an Staatsvertreter gezwungen. Bestechung sei "alltäglicher Bestandteil des Kampfes der Menschen, um über die Runden zu kommen", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Vereinten Nationen, die einen "Teufelskreis aus Entbehrung, Korruption und Unterdrückung" beklagt. Sie beruht auf Angaben von 214 Nordkoreanern, denen die Flucht aus dem abgeschotteten Land gelang. "Ich bin besorgt, dass die ständige Konzentration auf die Nuklearfrage weiterhin die Aufmerksamkeit von dem schrecklichen Zustand der Menschenrechte für viele Millionen Nordkoreaner ablenkt", sagte die UN-Menschenrechtsbeauftragte Michelle Bachelet. "Die Bedrohung durch Verhaftung und Strafverfolgung bietet Staatsbeamten ein wirksames Mittel, um Geld von einer Bevölkerung zu erpressen, die ums Überleben kämpft", heißt es weiter. Trotz der wirtschaftlichen Probleme werde vorrangig das Militär finanziert. Die nordkoreanische Regierung wies die Vorwürfe zurück. Der Bericht beruhe auf Falschaussagen von Überläufern, die erzwungen oder erkauft worden seien. Für die Notlage der Bevölkerung macht sie die Sanktionen der UN und der USA im Streit über Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm verantwortlich.

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