Nordirland-Konflikt:Festnahme nach Tötung von IRA-Rebellenführer

Mord an einem früheren Führungsmitglied einer IRA-Splittergruppe am Karfreitag ist in Belfast

Polizisten sperren den Tatort in einem Belfaster Industriegelände ab.

(Foto: AFP)

Nach den tödlichen Schüssen auf ein früheres Führungsmitglied einer IRA-Splittergruppe am Karfreitag ist in Belfast ein 26-Jähriger festgenommen worden. Unter den republikanischen Rebellen war es zuletzt immer wieder zu Machtkämpfen gekommen.

Einen Tag nach der Ermordung eines früheren Anführers des nordirischen Untergrunds in Belfast hat die Polizei einen 26-jährigen Verdächtigen festgenommen. Der Mann werde derzeit verhört, teilte die nordirische Polizei am Samstag mit. Das Todesopfer vom Karfreitag war der 43-jährige Familienvater Tommy Crossan, ein früheres Führungsmitglied der Continuity-IRA, einer Splittergruppe der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA). Die Tat ereignete sich am helllichten Tag, zahlreiche Anwohner konnten sie von ihren Fenstern aus beobachten.

Gegen Crossan soll es zuvor Todesdrohungen aus den eigenen Reihen gegeben haben. Zuletzt hatte es unter den republikanischen Rebellen immer wieder interne Graben- und Machtkämpfe gegeben. Auf einen Zusammenhang mit dem nordirischen Widerstand deutet das Datum des Verbrechens hin: Crossan wurde auf den Tag genau 16 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen zur Überwindung des blutigen Nordirlandkonfliktes getötet.

Er war vor einigen Jahren aus der Continuity-IRA ausgeschlossen worden. Wegen seiner Verwicklung in einen bewaffneten Angriff auf eine Polizeistation in Belfast, bei dem 1998 mehrere Polizisten getötet worden waren, war Crossan sechs Jahre lang in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Peter Robinson, Nordirlands Erster Minister, sagte laut der britischen Zeitung Guardian: "Die kleine Minderheit, die unsere Gemeinschaft weiter terrorisieren will, muss verstehen, dass wir ihnen nicht erlauben werden, Nordirland zurück in die dunklen Tage der Vergangenheit zu ziehen. Sie müssen zur Strecke gebracht und zur Rechenschaft gezogen werden."

Der Karfreitag als hoher katholischer Feiertag hat im Nordirland-Konflikt große Symbolkraft. In dem Konflikt stehen sich bis heute republikanische Katholiken und pro-britische Protestanten gegenüber. Die Republikaner fordern die Abtrennung des Norden Irlands von Großbritannien und die Vereinigung mit der Republik Irland. Bis 1998 prallten beide Seiten in einem bewaffneten Untergrundkampf aufeinander.

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