Nordirland:Friedensnobelpreisträger John Hume gestorben

Nordirland: Der nordirische Politiker und ehemalige Vorsitzende der Social Democratic Labour Party, John Hume, ist gestorben.

Der nordirische Politiker und ehemalige Vorsitzende der Social Democratic Labour Party, John Hume, ist gestorben.

(Foto: AFP)

Der Politiker hatte wesentlich zum Zustandekommen des Karfreitagsabkommens von 1998 beigetragen, durch das der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Nordirland beendet wurde. Hume wurde 83 Jahre alt.

Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete nordirische Politiker John Hume ist tot. Seine Familie teilte mit, er sei im Alter von 83 Jahren gestorben. Hume hatte den Nobelpreis für seine Anstrengungen für ein Ende der Gewalt in Nordirland bekommen.

Unter anderem hatte Hume wesentlich zum Zustandekommen des Karfreitagsabkommens von 1998 beigetragen, durch das der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Nordirland beendet wurde.

Bei dem Konflikt standen sich mehrheitlich katholische Befürworter einer Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland und überwiegend protestantische britische Loyalisten gegenüber. Etwa 3700 Menschen kamen bei Anschlägen und Kämpfen ums Leben, etwa 50 000 wurden verletzt.

Bereits 1970 hatte John Hume gemeinsam mit weiteren Mitstreitern die Social Democratic Labour Party (SDLP) gegründet, die sich für eine Wiedervereinigung Irlands ohne Gewalt einsetzte. Seine Bereitschaft mit Gerry Adams, dem Parteivorsitzenden von Sinn Féin, dem politischen Arm der bewaffneten nordirischen IRA, zu sprechen, trug zu einem allmählichen Friedensprozess bei, der 1994 in einem bedingungslosen Waffenstillstand der IRA gipfelte.

Der Waffenstillstand hielt zwar nur für 18 Monate. Aber erst nach dieser Vorarbeit durch Hume begann auch die loyal zu Großbritannien stehende protestantisch-unionistische Ulster Unionist Party (UUP) unter ihrem Vorsitzenden David Trimble sich an dem Versöhnungsprozess zu beteiligen.

Als 1998 der britische Premierminister Tony Blair und der irische Präsident Bertie Ahern einen Friedensplan für Nordirland ausarbeiteten, waren auch Adams, Trimble und Hume daran maßgeblich beteiligt. Ihre Arbeit mündete im Karfreitagsabkommen. Am 10. Dezember 1998, erhielt John Hume gemeinsam mit David Trimble dafür den Friedensnobelpreis.

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