Nord- und Südkorea:Seemanöver um Lufthoheit

Wenn Gespräche nicht möglich sind, muss man zu Zeichensprache greifen. Die Übung der USA und Südkoreas im Japanischen Meer ist ein Signal - nun muss Pjöngjang das Zeichen verstehen.

Paul-Anton Krüger

Ohne eine gemeinsame Sprache ist Kommunikation schwierig - es bleiben nur Zeichen, in der Hoffnung, dass wenigstens die verstanden werden. Ein Flugzeugträger, 200 Kampfjets und 20 Kriegsschiffe sind eine klare Botschaft, die sich selbst den erratischen Machthabern in Nordkorea erschließen dürfte. Darauf deutet das Propagandageheul hin, mit dem sie auf das Seemanöver der amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte reagieren.

Zwar ist die Gefahr von Missverständnissen groß, wenn man sich derartig martialischer Signale bedienen muss. In den Gewässern vor der koreanischen Halbinsel könnte daraus schnell eine gefährliche Situation erwachsen.

Die USA und Südkorea haben das Manöver deshalb bewusst so geplant, dass es nicht als Vorbereitung eines Angriffs oder als übermäßig provokativer Akt gelten kann. So verlegten sie die Übung - vor allem aus Rücksicht auf China - vom sensiblen Gelben Meer in die Japanische See. Es bleibt die Demonstration von Stärke und Entschlossenheit.

China hat verhindert, dass der UN-Sicherheitsrat mit einer klaren Warnung an Nordkorea auf die Versenkung der südkoreanischen Korvette Cheonan antworten konnte. In Pjöngjang wurde dieser Zug als "großer diplomatischer Sieg" interpretiert.

Den USA blieb danach wenig übrig, um klarzustellen, dass weder sie noch Südkorea mit militärischen Provokationen zu erpressen sein würden. Nein, sogenannte Friedensgespräche zu vom Norden diktierten Konditionen wird es nicht geben. Wenn China an einer Deeskalation interessiert ist, sollte es Pjöngjang dazu drängen, endlich den Boykott der Sechs-Parteien-Gespräche aufzugeben.

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