Pipelines:Offenbar neue Hinweise zu den Nord-Stream-Explosionen

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Pipelines, Offenbar neue Hinweise zu den Nord-Stream-Explosionen (Video: dpa)

Die "New York Times" berichtet mit Bezug auf Quellen in US-Behörden, dass es im Fall Nord Stream neue Hinweise gebe: Eine proukrainische Gruppe könnte hinter den Pipeline-Explosionen stecken. Doch vieles bleibt unklar.

Von Daniel Brössler und Christoph Koopmann

Im Fall der explodierten Pipelines Nord Stream 1 und 2 gibt es offenbar neue Hinweise. Die New York Times berichtete am Dienstag, nach Angaben anonymer Quellen im Regierungsapparat in Washington hätten die USA Indizien dafür zusammengetragen, dass eine proukrainische Gruppe hinter der Sabotage im September 2022 steckt. Die mit den Ermittlungen vertrauten Personen haben dem Bericht zufolge jedoch deutlich gemacht, dass es keine Belege für eine Beteiligung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij oder seiner engen Mitarbeiter gebe. Zugleich habe man keine Belege dafür gefunden, dass andererseits die russische Regierung involviert gewesen wäre.

Seit die Pipelines in der Ostsee in der Nacht auf den 26. September vor der dänischen Insel Bornholm Leck geschlagen haben, kursieren Spekulationen darüber, wer hinter den Explosionen steckt. Polen und die Ukraine beschuldigten schnell Russland. Der Kreml wiederum verdächtigte britische Spezialkräfte. Niemand hat bisher offiziell Belege für die eine oder die andere These vorgelegt.

Sollte der Bericht der New York Times zutreffen, wäre dies das erste Mal, dass eine wirkliche Spur in dem Fall bekannt würde. Doch die Reporter ließen viele Fragen offen - zwangsläufig, denn dem Bericht zufolge gehen ihre Informanten spärlich mit den ohnehin spärlichen Informationen um. So seien keine Angaben darüber gemacht worden, um welche Art von Hinweisen es sich handelt und wie beweiskräftig sie tatsächlich sind. Die Gesprächspartner hätten betont, dass sie selbst vieles noch nicht wüssten, etwa über die Hintergründe und möglichen Motive der Verdächtigen. Ukrainische Regierungs- und Geheimdienstvertreter dementierten gegenüber der New York Times jede Beteiligung an der Sabotageaktion.

Untersuchungen in Schweden und Dänemark laufen noch

Auch in Berlin sorgte der Bericht am Dienstag für Aufsehen. "Die Bundesregierung hat den jüngsten Bericht der New York Times zur Kenntnis genommen", sagte eine Regierungssprecherin der Süddeutschen Zeitung. Der Generalbundesanwalt (GBA) ermittele seit Anfang Oktober 2022 in der Sache. "Er hat damit die Hoheit über das Verfahren", betonte sie. Darüber hinaus liefen Untersuchungen in Schweden und Dänemark zu den Explosionen, jeweils unter Federführung der dortigen nationalen Behörden. Vor wenigen Tagen hätten Schweden, Dänemark und Deutschland den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen darüber informiert, "dass die Untersuchungen laufen und es noch kein Ergebnis gebe".

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Ebenfalls am Dienstag berichteten die Zeit, der SWR und das ARD-Magazin "Kontraste", dass es Ermittlern gelungen sei, ein Boot zu identifizieren, das mutmaßlich für den Pipeline-Anschlag verwendet wurde - eine Yacht, die kurz vor dem Anschlag eine Gruppe von Personen gemietet habe, deren Identität allerdings noch unklar sei.

Motive für die Sabotage an den Pipelines hätten nach einhelliger Einschätzung von Beobachtern viele: Der Ukraine war das Projekt Nord Stream schon immer ein Dorn im Auge, weil die Pipelines von Russland nach Deutschland den vorher üblichen Weg des russischen Gases durch die Ukraine quasi überflüssig gemacht hätten, inklusive Wegfall der Transitgebühren. Auch die USA hatten sich vehement gegen den Pipeline-Bau ausgesprochen. Russland wiederum hätte, so schätzten es westliche Regierungsmitglieder kurz nach dem Anschlag ein, mit so einer Aktion womöglich seine Fähigkeiten demonstrieren wollen, wichtige Infrastruktur für Europa zu zerstören.

Ermittler betonten zwar immer wieder, dass es wahrscheinlich sei, dass aufgrund des nötigen Aufwands für so eine Aktion eine staatliche Stelle hinter der Sabotage stecke. Doch festgelegt haben sich auch die US-Behörden da bisher nicht offiziell. Wie bei praktisch allem in diesem Fall.

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