Nobelpreise 2008:Sucher, Revolutionäre, Friedensstifter

Wegweisende Entdeckungen in Medizin, Physik und Chemie sowie bedeutende Verdienste um Literatur und Frieden: Die Nobelpreisträger 2008.

U. von Schwerin

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Martti Athisaari, Friedensnobelpreis 2008, dpa

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Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an den finnischen Ex-Präsidenten Martti Ahtisaari. Den 71-Jährigen zeichnete das Norwegische Nobelkomitee für seinen "fast lebenslangen Einsatz" als internationaler Vermittler in Kriegen und Konflikten aus.

Der Diplomat hat sich jahrelang für eine Lösung im Streit um den Status des Kosovo eingesetzt. Zuvor verzeichnete er seinen wohl größten Erfolg, als er 2005 ein Abkommen zur Beilegung des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in der indonesischen Provinz Aceh vermittelte.

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Jean Marie Gustave Le Clézio, Literaturnobelpreis 2008, AP

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Der Romancier Jean Marie Gustave Le Clézio erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur.

Der Franzose ist bekannt für die literarische Erforschung fremder Kulturen, wobei sich das anthropologische Interesse am Unbekannten mit der Kritik der eigenen Zivilisation verbindet.

Der 68-Jährige hat mehr als 30 Romane, Novellen und Essays verfasst. Im Zentrum vieler Werke stehen einsame, fast asoziale Menschen auf der Suche nach einer Welt fernab der Kälte und Anonymität der modernen Stadt. Der selbst als zurückgezogen geltende Autor lebt in Paris, Nizza und Albuquerque.

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Osamu Shimomura, Chemienobelpreis 2008, AP

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Wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde, geht der Nobelpreis für Chemie dieses Jahr an drei Forscher, die ein grün leuchtendes Protein entdeckt haben. Die Auszeichnung geht zu gleichen Teilen an zwei amerikanische Forscher und den Japaner Osamu Shinomura.

Dieser entdeckte Anfang der 1960er-Jahre das aus einer Qualle gewonnene grün fluoreszierende Protein (GFP), das heute ein wichtiges Instrument für die Forschung darstellt. Es lässt sich mit anderen Proteinen verbinden, so dass man die Bewegung dieser ansonsten unsichtbaren Verbindungen verfolgen kann.

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Martin Chalffie, Chemienobelpreis 2008, dpa

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Der US-Forscher Martin Chalfie von der Columbia-Universität hat die Bedeutung des Farbstoffs GFP als Marker bewiesen, als es ihm erstmals gelang, damit die Zellen eines Wurms farblich zu markieren.

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Roger Tsien, Chemienobelpreis 2008,

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Roger Tsien, von der Universität von Kalifornien in San Diego, hat das Spektrum von Grün zu anderen Farben erweitert. Dank GFP ist es heute möglich, die Bewegung von Krebszellen im Körper zu verfolgen.

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Yoichiro Nambu, Physiknobelpreis 2008, AP

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Auch den Physik-Nobelpreis teilen sich in diesem Jahr drei Forscher aus Japan und den USA. Die Auszeichnung erhalten sie für eine grundlegende Erkenntnis der Teilchenphysik, die das Verständnis der Natur entscheidend verbessert habe, begründete die schwedische Akademie ihre Entscheidung.

Der Quantenphysiker Yoichiro Nambu von der Universität Chicago erhält die erste Hälfte des Preisgeldes. Der heute 87-Jährige entdeckte 1960 das Prinzip der "spontanen gebrochenen Symmetrie" in der Teilchenphysik. Dies gilt als Standardmodell für die Erkenntnis der kleinsten Bausteine jeder Materie.

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Toshihide Masukawa, Physiknobelpreis 2008, AFP

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Die andere Hälfte des Preises teilen sich der 68-Jährige Toshihide Masukawa von der Universität Kyoto und Makoto Kobayashi. Die beiden japanischen Wissenschaftler bauten auf den Erkenntnissen Nambus auf und erweiterten seine Theorie auf die Entstehung des Kosmos.

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Makoto Kobayashi, Physiknobelrpeis 2008, AFP

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Sie wiesen nach, dass das Auftreten von Assymetrien schon seit der Entstehung des Kosmos besteht und entwickelten daraufhin die Hypothese, dass es noch drei weitere Quarks, kleinste Elementarteilchen, geben könnte. Der 64-Jährige Makoto Kobayashi forscht am japanischen Teilchenbeschleuniger in Tsukuba.

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Harald zur Hausen, Medizinnobelpreis 2008, Reuters

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Mit dem Nobelpreis für Medizin ist dieses Jahr der Heidelberger Krebsforscher Harald zur Hausen ausgezeichnet worden - damit wird die höchste medizinische Auszeichnung zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder an einen Deutschen verliehen. Der 72-Jährige erhält den Preis für die Entdeckung der Papilloviren.

Diese Viren sind für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich, die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Auf der Grundlage von zur Hausens Forschung konnte ein Impfstoff entwickelt werden. Schon frühzeitig hat er sich gegen das medizinische Dogma gewandt, dass Viren keinen Krebs verursachen können.

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Francoise Barre-Sinoussi, Medizinnobelpreis 2008, dpa

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Die andere Hälfte des Preises teilen sich die beiden französischen Forscher Francoise Barre-Sinoussi vom Pasteur Institut in Paris und Luc Montaignier. Sie wurden für die Entdeckung des Aidserregers HIV geehrt, den sie Anfang der 1980er Jahre aus Proben von schwer kranken Patienten isoliert hatten.

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Luc Montaignier, Medizinnobelpreis 2008, AP

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Auf der Grundlage dieser Entdeckung konnten die modernen Aidsmedikamente entwickelt werden, erklärte das Nobelkommitee zur Begründung ihrer Entscheidung. Luc Montaignier hatte sich lange mit dem US-Virologen Robert Gallo gestritten, wer von ihnen für sich die Entdeckung des Aidsvirus beanspruchen könne.

Am kommenden Montag wird der Nobelpreis für Wirtschaft bekannt gegeben. Verliehen werden die Auszeichnungen am 10. Dezember in Stockholm.

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