Süddeutsche Zeitung

Nobelpreis:Lange Wartezeit auf der Kandidatenliste

Forscher sind oft jahre- oder jahrzehntelang Kandidaten sind, bevor sie den Preis bekommen. Deshalb ist mehr als die Hälfte der Ausgezeichneten im Alter zwischen 50 und 70 Jahren.

Von Jana Anzlinger

Bislang haben 853 Männer einen oder mehrere Nobelpreise erhalten, aber nur 52 Frauen. Das ist ein Frauenanteil von weniger als sechs Prozent. In der Welt der Wissenschaft sind Frauen bis heute unterrepräsentiert; je höher man auf die Karriereleiter schaut, desto geringer ist ihr Anteil.

Trotzdem: Seit Marie Curie 1903 als erste Frau einen Nobelpreis erhielt, ist die Zahl der Wissenschaftlerinnen oder auch Politikerinnen und Aktivistinnen mit Weltruhm gewachsen. Das gilt für die Zahl der Nobelpreisträgerinnen nur in begrenztem Umfang. Ein Grund dafür ist, dass Forscher oft jahre- oder jahrzehntelang Kandidaten sind, bevor sie den Preis bekommen.

Deshalb spiegeln die Preise in den Wissenschaften also eher die Geschlechterverteilung von früher wider als die aktuelle. Das dürfte auch einer der Gründe sein, aus denen mehr als die Hälfte der Ausgezeichneten im Alter zwischen 50 und 70 den Preis erhalten haben.

Allerdings haben die Juroren in der Vergangenheit auch gezeigt, dass sie nicht davor zurückschrecken, sehr junge Berühmtheiten auszuzeichnen. Die bislang jüngste Preisträgerin war die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die den Friedensnobelpreis 2014 im Alter von 17 Jahren erhielt.

Der Rekord des ältesten Preisträgers ist in diesem Jahr gebrochen worden: John Goodenough erhält mit 97 Jahren einen Chemie-Nobelpreis. Er kommt aus den USA, wie die allermeisten auf der Liste. Aus 159 Ländern kam übrigens noch nie ein Nobelpreisträger.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2019
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