Süddeutsche Zeitung

Nigeria:Viele Tote bei Angriff auf Zivilisten

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Bewaffnete auf Motorräder töten Menschen bei der Landarbeit, mehrere Frauen sollen entführt worden sein. Die UN sprechen vom brutalsten Überfall in diesem Jahr. Als Täter werden islamistische Milizen vermutet.

Bei einem "brutalen" Angriff im Nordosten Nigerias sind sind den Vereinten Nationen zufolge bei einem "brutalen" Angriff Dutzende Menschen getötet worden. Bewaffnete Männer auf Motorrädern hätten am Samstag Männer und Frauen in Koshobe und umliegenden Orten im Bundesstaat Borno angegriffen, die bei der Ernte und beim Fischen zugange gewesen seien, wie Edward Kallon, der humanitäre Koordinator der UN in Nigeria, am Sonntag mitteilte. Etliche weitere Menschen seien verletzt worden, zudem gebe es Berichte, dass mehrere Frauen entführt worden seien. Kallon rief auf, die Entführten sofort freizulassen. "Der Vorfall ist der brutalste direkte Angriff auf unschuldige Zivilisten in diesem Jahr", sagte er. Zunächst hatte es geheißen, es seien bis zu 110 Menschen getötet worden.

Der Präsident nennt die terroristischen Tötungen sinnlos und "verrückt".

Ein Bewohner der Region, Danjuma Saidu, sagte der Deutschen Presse-Agentur, manche der Todesopfer hätten Schusswunden, andere eine durchgeschnittene Kehle. Die Bewohner der Gegend seien "schockiert über die Brutalität des gestrigen Angriffs und haben Angst um ihre Sicherheit", sagte Kallon.

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari verurteilte den Angriff scharf. "Das ganze Land ist von diesen sinnlosen Tötungen verletzt", zitierte ihn sein Sprecher Garba Shehu. Demnach beschrieb der Staatschef die "terroristischen Tötungen" als verrückt. Wer hinter den Gräueltaten steckte, war zunächst unklar. In Borno kommt es jedoch seit Jahren immer wieder zu Angriffen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram oder der Splittergruppe Iswap, die vor einigen Jahren dem Islamischen Staat (IS) die Treue schwor. Zu oft würden Bauern, Fischer und Familien angegriffen, die versuchten, nach einem Jahrzehnt der Konflikte einen Teil ihrer Daseinsgrundlage wiederherzustellen, kritisierte Kallon.

Boko Haram peinigt die Bevölkerung der Region bereits seit mehr als zehn Jahren.

Den ländlichen Gemeinden zu helfen, Land zu bebauen und ihre Lebensgrundlage wieder aufzubauen, gehören demnach zu den Prioritäten der UN und seien der einzige Weg, eine drohende Lebensmittelkrise im Bundesstaat Borno zu vermeiden.

Boko Haram terrorisiert seit mehr als zehn Jahren die Bevölkerung in Borno und den angrenzenden Ländern. Wegen der Gewalt durch bewaffnete Gruppen sind im Nordosten Nigerias sowie den angrenzenden Ländern laut des UN-Flüchtlingshilfswerks mindestens 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht.

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