Nigeria:Last der alten Männer

Der Sieg des bisherigen Präsidenten hemmt das ganze Land.

Von Bernd Dörries

Vor einigen Monaten hatte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari darauf hingewiesen, er sei noch am Leben. Daran waren Zweifel aufgekommen, nachdem der 76-Jährige zu monatelangen Behandlungen nach London verschwunden war und anschließend keinen besonders lebendigen Eindruck machte. Noch 2015 hatte er Euphorie ausgelöst, als er an die Macht kam mit den Versprechen, das bevölkerungsreichste Land Afrikas umzukrempeln, die Korruption zu bekämpfen und den Ölreichtum gerecht zu verteilen. Davon ist wenig geblieben.

Trotzdem haben die Wähler Buhari nun als Präsidenten bestätigt. Allerdings stimmte nur ein Drittel ab, und davon wählte etwas mehr als die Hälfte Buhari. Er wurde also nur von etwa jedem sechsten Stimmberechtigten unterstützt. Die Wahl ist ein Misstrauensvotum gegen die herrschende Elite, die seit Jahrzehnten aus denselben Leuten besteht. Buhari war schon mal Putschist, jetzt gibt er den Demokraten. Letztlich ist er vor allem ein alter Mann in einem unfassbar jungen Land.

Die Jungen erwarten nicht mehr viel von ihren Politikern, die meisten gingen gern ins Ausland. Dabei hat kaum ein Land Afrikas einen solchen kulturellen Reichtum - und so viele geistreiche Menschen. Man kann nur hoffen, dass die alten Männer irgendwann Platz machen für eine neue Generation.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: