Süddeutsche Zeitung

Nigeria:Armee befreit von Boko Haram entführte Schülerinnen

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Nach einem Boko-Haram-Angriff auf eine Schule im Nordosten Nigerias hat das Militär Berichten zufolge zahlreiche Mädchen aus den Händen der islamistischen Terrormiliz gerettet. Die Schülerinnen seien in dem Dorf Jilli-Muwarti an der Grenze der Bundesstaaten Borno und Yobe gefunden worden, berichteten lokale Medien unter Berufung auf die Behörden.

Die genaue Zahl der Geretteten und Details über ihren Zustand waren zunächst nicht bekannt. Mehr als 100 Mädchen galten seit dem Angriff vom Montag auf die weiterführende Schule im Ort Dapchi als vermisst. Es war zunächst unklar, ob die Schülerinnen geflohen oder von den Extremisten verschleppt worden waren. Die Nachrichtenagentur Reuters vermeldete die Befreiung von 76 Schülerinnen und den Fund zweier Leichen. Behörden und Anwohner des Dorfes berichteten, dass sich noch mindestens 13 weitere Mädchen in der Gewalt der Terrormiliz befänden.

Während des Angriffs seien viele Lehrer und Schülerinnen geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen, hatte Yobes Bildungsminister Mohammed Lahin erklärt.Nur wenige Stunden vor Bekanntwerden der Rettungsaktion hatte Präsident Muhammadu Buhari auf Twitter mitgeteilt, er habe das Militär und die Polizei mobilisiert, "um sicherzustellen, dass alle vermissten Mädchen ... gefunden werden".

Boko Haram hatte 2014 mit der Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok weltweit für Entsetzen gesorgt. Viele von Boko Haram entführte Mädchen und Frauen werden als so genannte Sexsklavinnen gehalten oder zwangsverheiratet. Die Extremisten setzen auch immer wieder Frauen bei Selbstmordattentaten ein.

Bei einem Angriff der Islamisten im Norden Kameruns nahe der nigerianischen Grenze am Dienstagabend kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, wie Provinzgouverneur Midjiyawa Bakary erklärte. Zudem habe es mehrere Verletzte geben, zahlreiche Häuser seien niedergebrannt worden.

Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz sind im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten seit 2009 mindestens 20 000 Menschen getötet worden. Rund 2,5 Millionen Menschen sind in der Region vor der Gewalt geflohen.

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