Niedersachsen:Ex-RAF-Terroristen sollen Supermärkte überfallen haben

Ex-RAF-Terroristen

Alterssimulationen der mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen (von links): Burkhard Garweg, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Daniela Klette

(Foto: BKA/dpa)
  • Drei mutmaßliche frühere RAF-Terroristen sollen deutlich mehr Überfälle verübt haben als bislang bekannt.
  • Medienberichten zufolge sollen sie in Niedersachsen nicht nur Geldtransporter, sondern auch Supermärkte überfallen haben.
  • Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Trio bisweilen auch in den Niederlanden aufhält.

Die mit Haftbefehl gesuchten Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette haben in Niedersachsen womöglich mehr Raubüberfälle verübt als bisher bekannt. Das berichten übereinstimmend Zeit Online und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) habe die Ermittlungen gegen die mutmaßlichen früheren Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) ausgeweitet, schreibt der Spiegel. Die Ermittler gingen inzwischen davon aus, dass das Trio nicht nur Geldtransporter, sondern auch eine Reihe von Supermärkten in Norddeutschland ausraubte.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa haben Staub, Garweg und Klette mindestens ein halbes Dutzend Überfälle begangen und dabei insgesamt einen sechsstelligen Eurobetrag erbeutet. Der Spiegel beziffert die Gesamtsumme der Beute auf 380 000 Euro.

Ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden sagte: "Wir prüfen, ob zwischen mehreren Raubüberfällen ein Zusammenhang besteht." Dem Spiegel zufolge war ein Kriminalbeamter im niedersächsischen Northeim auf auffällige Übereinstimmungen mehrerer Überfälle gestoßen.

Das Trio steht im Verdacht, dort im Oktober 2015 bei einem Überfall eine größere Geldsumme erbeutet zu haben, hieß es aus Ermittlerkreisen. Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass Klette, Staub und Garweg mindestens fünf weitere Überfälle auf Supermärkte in Norddeutschland begingen, und zwar in Stade, Elmshorn, Celle und im Raum Osnabrück. Zudem besteht der Verdacht, dass sie für einen gescheiterten Überfall im Mai in Hildesheim verantwortlich sind.

Autohändler erkannten die drei wieder

Auf die Spur des Trios waren die Ermittler unter anderem durch Aussagen von Autohändlern gekommen, die Autos verkauft hatten, die dann für die Verbrechen genutzt wurden. Auch DNA-Proben hatten die Ermittler auf die Spur der seit Jahrzehnten Gesuchten geführt.

Bisher wurden den Terroristen nur zwei gescheiterte Überfälle auf Geldtransporter im Juni 2015 in Stuhr bei Bremen und im Dezember in Wolfsburg zugerechnet. Erst Mitte Mai hatte die Polizei neue Fahnungsbilder des früheren mutmaßlichen RAF-Trios veröffentlicht.

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Trio bisweilen auch in den Niederlanden aufhält. Im holländischen Fernsehen wurde am Dienstag ein Fahndungsaufruf ausgestrahlt.

Staub, Klette und Garweg sollen zur sogenannten dritten Generation der RAF gehört haben, die in den Achtziger- und Neunzigerjahren Anschläge verübte. Dem Trio wird unter anderem die Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag auf das im Bau befindliche Gefängnis von Weiterstadt in Hessen 1993 vorgeworfen. Klette soll auch an einem Anschlag auf die damalige US-Botschaft in Bonn beteiligt gewesen sein.

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