Wieder einmal ist die niederländische Regierung an den Rand des Absturzes geraten. Wieder liegt es an Marjolein Faber. Der Anlass wirkt banal, wie oft in den Niederlanden ist ein Diminutiv im Spiel: Es geht um lintjes – wörtlich: Bändchen -, das sind jene schleifenförmigen Auszeichnungen, die Menschen erhalten, die sich um das niederländische Gemeinwesen verdient gemacht haben. In diesem Fall waren es fünf Bürger, die sich ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe engagieren. Die Abzeichnung durch die zuständigen Minister ist normalerweise Formsache. Doch Faber verweigerte die Unterschrift. Lintjes für Flüchtlingshelfer, das passte nicht zu ihrem erklärten Ziel, eine der härtesten Flüchtlingspolitiken Europas zu machen und die Zahl der Asylbewerber im Land signifikant zu senken. Als das alles am Sonntag in einer konservativen Boulevardzeitung stand, war die Empörung groß, nicht nur bei der Opposition.
NiederlandeDie Hardlinerin provoziert eine Regierungskrise
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Asylministerin Marjolein Faber verweigert Flüchtlingshelfern eine Auszeichnung - und bringt so nicht nur die Opposition in den Niederlanden in Rage.
Von Thomas Kirchner

Niederlande:Wann ist eine Krise eine Krise?
Die neue Regierung in Den Haag verspricht „das strengste Asylrecht, das es je gab“. Doch das ist leichter gesagt als umgesetzt. Das Kabinett muss dafür an die Grenze des Zulässigen gehen. Mindestens.
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