Für die Szene der rechtspopulistischen Islamgegner ist er ein Idol. Und wenn Geert Wilders nach Deutschland kommt, ist das in den islamfeindlichen Internet-Foren stets ein Großereignis. Am kommenden Samstag sollte es wieder so weit sein. Der niederländische Rechtspopulist wollte in einer Stadt im Rheinland, deren Name noch konspirativ verschwiegen wird, auftreten und die deutsche Ausgabe seines neuen Buches vorstellen. Doch die Veranstalter müssen die Wilders-Fans nun enttäuschen: Das Buch wird vorerst nicht auf Deutsch erscheinen.
Der in Radolfzell am Bodensee ansässige HJB-Verlag erklärte am Montag, das Buch des islamfeindlichen Politikers aus dem niederländischen Venlo nun doch nicht herausgeben zu wollen. Verlag und Autor hätten sich "nicht auf eine nach deutschem Recht vertretbare deutsche Ausgabe einigen können", ließ Geschäftsführer Hansjoachim Bernt am Dienstag auf der Internet-Seite des Verlags mitteilen.
Eigentlich sollte das Werk, in dem Wilders seine umstrittenen Radikalthesen vom angeblichen Kampf des Islams gegen die Werte des Westens in Schriftform wiederholt, laut Verlagsprogramm unter dem Titel "Zum Abschuss freigegeben" in dieser Woche auf den Markt kommen.
Für nähere Auskünfte nach den genauen Gründen des Auslieferungsstopps war Bernt für Süddeutsche.de bis zum Dienstagabend nicht zu erreichen. Der Verleger hatte bisher vor allem Science-Fiction-Romane publiziert - darunter allerdings auch obskure "Okkult-Thriller", die wegen ihres rechtsextremen Inhalts auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stehen. Die islamfeindliche Bürgerbewegung Pax Europa, die Wilders' Auftritt im Rheinland organisiert, teilte mit, der Politiker werde am Samstag dennoch kommen - obwohl sein Buch nun nicht auf Deutsch vorliegt.