Nachrichten kompakt
Neue Marsalek-Spur führt nach Russland. Der flüchtige frühere Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat inzwischen offenbar einen russischen Pass und eine russische Identität. Das legen gemeinsame Recherchen der Süddeutschen Zeitung und der von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski finanzierten Online-Plattform Dossier Center nahe. Deutsche Ermittler suchen seit zwei Jahren nach dem mutmaßlichen Milliardenbetrüger. Zur Seite Drei
Verdi ruft Lufthansa-Bodenpersonal zu Warnstreik auf. Dieser soll am Mittwoch um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstag um 6 Uhr dauern. Passagiere müssen sich in dieser Zeit auf Flugausfälle und Verzögerungen einstellen. Hintergrund der Arbeitsniederlegung sind die stockenden Tarifverhandlungen für die rund 20 000 Beschäftigten der Lufthansa. Für den 3. und 4. August ist eine Fortsetzung vereinbart, nachdem Verdi ein erstes Angebot der Fluggesellschaft abgelehnt hat. Zum Artikel
Grüne erwägen Streckbetrieb von Atomkraftwerken bei Stromengpässen. Eine offizielle Laufzeitverlängerung durch den Kauf neuer atomarer Brennstäbe lehnen die Grünen ab. Allerdings lässt Wirtschaftsminister Habeck einen Stresstest für das Stromnetz vornehmen, dessen Ergebnis darauf hinauflaufen könnte, dass die AKW einige Monate länger laufen. Laut Regierungskreisen gilt jedoch als wahrscheinlich, dass, wenn überhaupt, nur der Reaktor Isar 2 die Erlaubnis für einen Weiterbetrieb bekommt. Zum Artikel
Söder: Bund muss Gasversorgung aus Speicher Haidach klären. "Der Bund muss die Vereinbarung mit Österreich transparent machen und deutlich sagen, wann und wie viel Gas nach Bayern fließt", fordert der Ministerpräsident. Bislang versorgte der Gasspeicher bei Salzburg vor allem Haushalte und Industrieunternehmen im benachbarten Bayern mit Erdgas. Nun hat Österreich jedoch angekündigt, Haidach auch mit dem österreichischen Netz verbinden zu wollen. Zum Artikel
- Interview mit Österreichs Energieministerin Gewessler: "Wir sind beim Gas in Europa aufeinander angewiesen" (SZ Plus)
Militärjunta in Myanmar vollstreckt erste Todesurteile seit Jahrzehnten. Laut staatlichen Medien sind vier demokratische Aktivisten exekutiert worden, da sie bei der Ausführung von "Terrorakten" geholfen hätten. Sie waren bereits im Januar hinter verschlossenen Türen verurteilt worden, den bewaffneten Widerstand gegen die Junta unterstützt zu haben. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Hinrichtungen als einen "abscheulichen Versuch, der Bevölkerung Angst einzuflößen". Zum Artikel
Was außerdem noch wichtig war
Alles zum Krieg in der Ukraine
Gazprom senkt Lieferung durch Nord Stream 1 auf 20 Prozent. Die reduzierte Liefermenge gelte von diesem Mittwoch an, so der russische Staatskonzern. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine. Erst im Juni hatte Moskau die Lieferungen über Nord Stream 1 auf 40 Prozent gedrosselt. Die Halbierung der Kapazität auf 20 Prozent war von Putin bereits angedroht worden. Zum Liveblog
Lawrow und Selenskij liefern sich Duell um die Geschichte. Russlands Außenminister bestätigt bei seinem Besuch in Kairo, dass Moskau einen Regierungswechsel in Kiew anstrebt. Das russische und ukrainische Volk würden künftig "zusammenleben". Der ukrainische Präsident wehrt sich vehement gegen diese Darstellung. Den Angriff auf sein Land könne nur jemand befehlen, der die wahre Geschichte der Ukrainer nicht kenne. Zum Artikel
Das hat heute viele Leser interessiert
Versicherer bezahlen viele Flutschäden an der Ahr nicht. Offenbar gibt es Versuche, Auszahlungen zu verschleppen oder Kunden so lange hinzuhalten, bis sie zu Kompromissen bereit sind. Zum Artikel
Scholz, ganz alone. Im TV-Studio von Anne Will sind sich nicht einmal die Ampelkoalitionäre einig, was der Bundeskanzler mit seinem Versprechen meint. Dankenswerterweise sitzt ein gemeinsames Feindbild in der Runde. Zum Artikel (SZ Plus)
Ein Furz aus dem Vatikan. Die römische Erklärung gegen den Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland ist grob beleidigend und ein Zeugnis wohltönender Borniertheit. Der "Synodale Weg" wird abgekanzelt. Zum Artikel (SZ Plus)
Zu guter Letzt
"Wir neigen extrem dazu, das auszuwählen, was ganz oben steht". Warum fällt es so vielen Menschen so schwer, sich zu entscheiden? Der New Yorker Wirtschafts-Professor Eric Johnson hat konkrete Tipps, wie man bessere Entscheidungen treffen kann - und sich nicht ständig manipulieren lässt. Zum Artikel (SZ Plus)