Süddeutsche Zeitung

New Yorker Bürgermeisterkandidat Weiner:Deckname "Carlos Danger"

Aus Versehen veröffentlichte Anthony Weiner ein Foto von sich mit ausgebeulter Unterhose im Netz - und schied deshalb aus dem US-Kongress aus. Jetzt kandidiert Weiner für das New Yorker Bürgermeisteramt - und gibt zu, auch nach seinem Rücktritt anzügliche Fotos verschickt zu haben.

Die Cybersexaffäre um den zurückgetretenen US-Kongressabgeordneten Anthony Weiner geht in eine neue Runde. Bei einer Pressekonferenz gestand der 48-jährige Kandidat um das Amt des New Yorker Bürgermeisters am Dienstag an der Seite seiner Ehefrau Huma Abedin ein, auch nach seinem Rückzug aus dem Repräsentantenhaus einen erotischen Kontakt im Internet gepflegt zu haben. Nach eigenen Angaben betrieb er im sozialen Netzwerk Facebook ein Profil unter dem Decknamen "Carlos Danger", über das er mit einer jungen Frau in Kontakt gestanden habe.

Weiner war vor rund zwei Jahren wegen ähnlicher Vorkommnisse aus dem Kongress ausgeschieden. Er galt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. Dann musste der Demokrat Weiner im Juni 2011 allerdings zugeben, erotische Onlinekontakte mit mehreren Frauen gepflegt und über den Kurzbotschaftendienst Twitter anzügliche Fotos von sich verschickt zu haben. Der Skandal war ins Rollen gekommen, weil Weiner eine Nahaufnahme seiner eng anliegenden Unterhose mit offenkundiger Ausbeulung versehentlich auf Twitter veröffentlicht hatte.

Nun gab er an, vor etwa einem Jahr noch immer als Carlos Danger aktiv gewesen zu sein. An seiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt in diesem Jahr wolle er aber festhalten: "Ich hoffe, dass die Menschen in New York mir immer noch eine zweite Chance geben wollen." Seine in der Vergangenheit geleistete Abbitte umfasse auch den nun ans Licht gekommenen Fall. Über diesen hatte das Klatsch-Onlineportal The Dirty berichtet und unter anderem Fotos und Facebook-Nachrichten veröffentlicht, die Weiner einer unbekannten Frau geschrieben haben soll.

Nicht alles, was auf der Seite veröffentlicht wurde, stamme auch wirklich von ihm, sagte Weiner dazu. "Ich habe bereits gesagt, dass andere Texte und Fotos ans Licht kommen könnten, was nun geschehen ist." Er wisse, "dass die Dinge, die ich getan habe, falsch und für meine Frau schmerzhaft" gewesen seien. Ehefrau Huma Abedin sagte vor den Journalisten, Weiner habe "einige fürchterliche Fehler" gemacht, "sowohl vor seinem Rückzug aus dem Kongress als auch danach". "Wir wollen, wie bereits gesagt, nach vorn schauen", fügte sie jedoch hinzu.

Linktipp: Weitere Hintergründe über die Comebackversuche von Anthony Weiner sowie des ebenfalls über eine Sexaffäre gestolperten Ex-Gouverneurs Eliot Spitzer lesen Sie in diesem Süddeutsche.de-Blogbeitrag.

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