Süddeutsche Zeitung

USA:Der Staatsanwalt, der einfach nicht geht

Geoffrey Berman erfuhr aus den Medien, dass das Justizministerium seinen Rücktritt verkündet hatte. Der Jurist denkt aber nicht daran, zurückzutreten.

Der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman will gegen den Willen der Regierung von US-Präsident Donald Trump im Amt bleiben. In einer Erklärung widersprach er dem US-Justizministerium, das zuvor seine Ablösung mitgeteilt hatte. Berman hat auch gegen Mitarbeiter Trumps ermittelt. "Ich bin nicht zurückgetreten, und ich habe keine Absicht, von meiner Stelle zurückzutreten, für die ich von den Richtern des Bezirksgerichts der Vereinigten Staaten für den Südbezirk von New York berufen wurde", schrieb Berman in einer auf Twitter verbreiteten Erklärung.

Der 60-jährige Jurist hatte sich in den vergangenen Monaten unter anderem mit Ermittlungen im Missbrauchsskandal um den 2019 gestorbenen Geschäftsmann Jeffrey Epstein einen Namen gemacht. Seit seiner Berufung im Januar 2018 hatte er auch verschiedene enge Mitarbeiter Trumps im Visier, etwa den früheren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani.

Am Freitag teilte Justizminister William P. Barr mit, dass Berman nach zweieinhalb Jahren zurücktrete, und dankte ihm für seine "ausgezeichnete Arbeit". Das Weiße Haus verkündete, dass Jay Clayton, derzeit Chef der Börsenaufsicht, neuer Bezirksstaatsanwalt für die Dauer von vier Jahren werden solle.

Berman schrieb, er habe erst aus Barrs Pressemitteilung von seinem angeblichen Rücktritt erfahren. "Ich werde zurücktreten, wenn ein vom Präsidenten ernannter Kandidat vom Senat bestätigt ist. Bis dahin werden unsere Ermittlungen ohne Aufschub oder Unterbrechung fortgeführt", schrieb Berman.

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