New York: Atomkonferenz:Ahmadinedschad provoziert Eklat

Irans Präsident Ahmadinedschad nutzt eine Atomkonferenz in New York zu Angriffen gegen die USA. Sein Land werde mit Atomwaffen bedroht. Mehrere Delegierte verließen den Saal.

Mit offensichtlich gegen die USA gerichteten Vorwürfen hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad für einen Eklat bei einer internationalen Atomkonferenz gesorgt. Zum Auftakt des Treffens forderte Ahmadinedschad am Montag in New York die Bestrafung jener Staaten, die mit den Einsatz von Atomwaffen drohten.

Mahmud Ahmadinedschad, großen Plenarsaal der Vereinten Nationen, dpa

Mit gegen die USA gerichteten Vorwürfen hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad für einen Eklat bei einer internationalen Atomkonferenz in New York gesorgt.

(Foto: Foto: dpa)

Die Drohung mit Kernwaffen oder Angriffe auf friedliche Atomanlagen sollten als Verletzung des internationalen Friedens und der internationalen Sicherheit betrachtet werden, sagte der iranische Staatschef auf der Folgekonferenz über den Atomwaffensperrvertrag, an der die 189 Unterzeichnerstaaten des Vertrages von 1970 teilnehmen.

Die Vertreter der USA, Großbritanniens und Frankreichs verließen während der Rede Ahmadinedschads den Saal. Zur Begründung erklärte das Präsidialamt in Washington, der iranische Präsident habe "wilde Vorwürfe" erhoben.

Die Äußerungen Ahmadinedschads waren ganz offenkundig gegen die USA gerichtet, die erst kürzlich eine neue Militärstrategie vorgestellt hatten. Darin erklärten die USA, dass sie gegen Staaten, die eindeutig keine Atomwaffen besäßen, auch keine einsetzen würden. Iran, dem die internationale Gemeinschaft die heimliche Entwicklung von Atomwaffen unterstellt, wertet dies als Drohung.

US-Verteidigungsminister Robert Gates warf der Islamischen Republik derweil vor, die amerikanische Marine im Nahen Osten herauszufordern. Iran konzentriere Raketen, Marschflugkörper und viele kleine Angriffsboote. Das alles solle die US-Verbände in der Region auf die Probe stellen.

Die Konferenz, die bis zum 28. Mai dauert, findet alle fünf Jahre als Folgetreffen zum Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NPT) von 1970 statt. Das vor 40 Jahren geschlossene Abkommen soll die Weitergabe von Kernwaffen stoppen und fordert die Atommächte zur Abrüstung auf.

Die letzte Folgekonferenz von 2005 gilt gemeinhin als Katastrophe, weil die USA, Iran und Ägypten das Treffen mit Verfahrensfragen blockierten. Die Delegierten gingen ohne eine Abschlusserklärung auseinander. Vom diesjährigen Treffen erhoffen sich Diplomaten und Experten eine Belebung des Vertrags, der Nordkorea freilich nicht am Bau einer Atombombe und Iran nicht an der Anreicherung von Uran hinderte.

Israel, das als einziger Staat im Nahen Osten wohl über Atomwaffen verfügt, ist dem Vertrag übrigens wie die atomar gerüsteten Rivalen Indien und Pakistan nicht beigetreten und bleibt der Konferenz fern.

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