Neuer Aufsichtsratschef für BER:Widerstand gegen Platzeck wächst

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"Stellvertretende Pfeife": Union und FDP lehnen Matthias Platzeck als neuen Aufsichtsratschef der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft ab. Entschieden ist die Personalie ohnehin noch nicht.

Vertreter von Union und FDP im Haushaltsausschuss des Bundestags haben sich deutlich gegen Matthias Platzeck als Aufsichtsratschef der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft ausgesprochen. "Dass eine Pfeife durch eine stellvertretende Pfeife im Aufsichtsrat ersetzt werden soll, erscheint in Anbetracht der prekären Lage wenig sinnvoll", sagte der stellvertretende Ausschussvorsitzende, CSU-Politiker Herbert Frankenhauser, der Welt.

Platzeck sei wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, auf den der Brandenburger Ministerpräsident als Aufsichtsratschef folgen soll, von Anfang an in dem Kontrollgremium dabei gewesen, sagte Frankenhauser. Der Haushaltsausschuss muss die Gelder bewilligen, die der Bund als Anteilseigner des Großflughafen BER benötigt. Nachdem dessen Eröffnung erneut verschoben werden musste, war Klaus Wowereit von seinem Amt als Aufsichtsratschef zurückgetreten und hatte Platzeck als möglichen Nachfolger benannt.

"Platzeck ist eine Fehlbesetzung"

Die Fraktionsgeschäftsführerin und Haushälterin der FDP im Bundestag, Claudia Winterstein, lehnt diese Rochade zwischen Platzeck und Wowereit ebenfalls ab. "Beifahrer und Fahrer wollen hier nur den Sitz wechseln und dann im selben Auto weiterfahren. Statt Platzeck muss ein ausgewiesener Fachmann ans Steuer", sagte Winterstein der Welt.

Damit folgt sie der Argumentation von Petra Müller, Obfrau der FDP im Verkehrsausschuss. Sie hatte bereits am Mittwoch ihre Kritik zu der Personalie geäußert: "Die Personalie Platzeck ist eine Fehlbesetzung." Sie halte "nichts davon, dass derjenige, der mitgeholfen hat, den Flughafen in den märkischen Sand zu setzen", die Führung übernehme. "Damit sind wir nicht einverstanden. Stattdessen forderte sie, die Leitung des Projektes Fachleuten zu übertragen. "Politiker, das haben wir jetzt gelernt, sind dafür ungeeignet", sagte Müller.

Ob Platzeck wirklich die Position des Aufsichratschef übernimmt, ist noch offen: Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, in der Personalfrage seien "noch Gespräche zu führen". Die Berufung von Platzeck auf den Posten sei eine "Variante".

© Süddeutsche.de/afp/rtr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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