Umfrage zur Präsidentschaftswahl:Sarkozy erstmals vor Hollande

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Es geht aufwärts für Nicolas Sarkozy: In einer neuen Umfrage liegt Frankreichs amtierender Präsident erstmals vor seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande. Die gerade erst zur Wahl zugelassene rechtsextreme Kandidatin Le Pen folgt auf Platz drei.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop liegt Nicolas Sarkozy erstmals vor seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande: Im ersten Wahlgang am 22. April könnte Sarkozy demnach mit 28,5 Prozent (plus eineinhalb Punkte) der Stimmen rechnen, Hollande nur mit 27 Prozent (minus eineinhalb Punkte).

Marine Le Pen belegt dritten Platz
:Die beliebte Rechtspopulistin

Marine Le Pen belegt mit 20 Prozent der Stimmen den dritten Platz in der Präsidentschaftswahl. Das Ergebnis ist überraschend und ein Rekord für die Rechten. Dabei war ihr Antritt zur Präsidentschaftswahl erst gar nicht sicher.

"Das ist eine Wende", sagte Frédéric Dabi von Ifop der Nachrichtenagentur AFP. Doch müsse diese Entwicklung differenziert betrachtet werden: Es sei eine Ausnahmeerscheinung gewesen, dass ein amtierender Präsident im ersten Wahlgang in den Umfragen zurücklag. "Das ist ein bisschen Rückkehr zur Normalität", sagte Dabi.

Hollandes Sprecher Manuel Valls sagte, dass noch nichts entschieden sei. Er räumte aber ein, dass Hollande im ersten Wahlgang möglichst weit vorn liegen sollte, "um die Dynamik und Vereinigung" der Wähler zu schaffen.

Die Stichwahl am 6. Mai würde Hollande laut der Ifop-Umfrage mit 54,5 Prozent jedoch nach wie vor gewinnen. Sarkozy müsste sich mit 45,5 Prozent geschlagen geben.

Sarkozy versucht, im Präsidentschaftswahlkampf mit populistischen Themen zu punkten. So droht er damit, wieder Grenzkontrollen zu EU-Ländern einzuführen. Außerdem kündigte er an, die Aufnahme von Zuwanderern stark zu begrenzen und Sozialleistungen für Immigranten an strikte Bedingungen zu knüpfen.

Die Vorsitzende der rechtsextremen Partei Front National, Marine Le Pen, ist unterdessen als Präsidentschaftskandidatin zugelassen worden. Die Tochter des Front-National-Gründers Jean-Marie Le Pen hat die dafür nötigen 500 Unterschriften von Mandatsträgern wie Bürgermeistern oder Parlamentsabgeordneten fristgerecht beisammen. Bis Freitag hätte Le Pen noch Zeit gehabt, um die Unterschriften einzureichen. Hätte Le Pen die Unterstützer-Unterschriften nicht zusammenbekommen, wäre ein Großteil ihrer Stimmen wahrscheinlich dem amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy zugefallen.

In der Ifop-Wahlumfrage liegt Le Pen derzeit mit 16 Prozent im ersten Wahlgang (minus ein Punkt) auf Rang drei hinter Sarkozy und Hollande. Ihr werden nur geringe Chancen zugesprochen, in die Stichwahl im Mai zu kommen.

Bericht über Wahlkampf-Hilfe Gaddafis "grotesk"

Als "grotesk" wies Sarkozy unterdessen einen Bericht zurück, wonach sein Wahlkampf im Jahr 2007 durch den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi finanziert worden sei. "Wenn er das finanziert hätte, dann wäre ich nicht sehr dankbar gewesen", sagte Sarkozy am Montagabend im Fernsehsender TF1 ironisch mit Blick auf den französischen Militäreinsatz gegen Gaddafi im vergangenen Jahr.

Das linksgerichtete Internet-Enthüllungsmagazin Mediapart hatte berichtet, Gaddafi habe mit etwa 50 Millionen Euro den Wahlkampf Sarkozys vor fünf Jahren unterstützt. Mediapart veröffentlichte dazu eine Notiz, die den Ermittlern in der sogenannten Karachi-Affäre vorliege. In der Affäre geht es um Geld, das im Zuge eines Waffengeschäfts nach Pakistan und dann teils wieder zurück nach Frankreich geflossen sein soll, um den Präsidentschaftswahlkampf des damaligen Premierministers Edouard Balladur mitzufinanzieren. Sarkozy war damals Wahlkampfsprecher Balladurs, der im Jahr 1995 dann aber gegen Jacques Chirac verlor. Sarkozy bestreitet jede Verwicklung in die Karachi-Affäre.

Gaddafis Sohn Saif al-Islam hatte bereits im März 2011 behauptet, dass Libyen den Wahlkampf von Sarkozy im Jahr 2007 finanziell unterstützt habe.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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