Neue Studie:Vorwürfe gegen Osnabrücker Bischöfe

Auch im Bistum Osnabrück haben Bischöfe und andere Verantwortliche jahrzehntelang nicht angemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert. Dies ist das Zwischenergebnis einer Studie der Universität Osnabrück, die am Dienstag vorgestellt wurde. Zudem seien die Rechte Betroffener bis in die jüngste Zeit oft verletzt worden. In den vergangenen Jahren habe es aber nur noch wenige Verstöße gegen Pflichten des Bistums gegeben. Das Bistum Osnabrück hat laut der Untersuchung über das Jahr 2000 hinaus "teils schwerwiegend gegen die Pflichten" zur Verhinderung weiterer Straftaten verstoßen. Insbesondere die Bischöfe treffe "bei Entscheidungen über den weiteren Einsatz Beschuldigter eine individuelle Verantwortung". Dies gelte auch für den amtierenden Bischof Franz-Josef Bode in seinen ersten Amtsjahren. Er habe 2010 eine aufsehenerregende Bitte um Vergebung ausgesprochen und dabei versprochen, Hilfen für Betroffene ganz auszunutzen. Dieses Versprechen sei dann aber in der Praxis der folgenden Jahre nicht umgesetzt worden. Lange Zeit seien die Verantwortlichen um Geheimhaltung von Vorwürfen bemüht gewesen, so die Projektleiterin der Studie, die Historikerin Siegrid Westphal. Das von dem Bistum im vergangenen Jahr in Auftrag gegebene Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt. Das gesamte Ausmaß sexualisierter Gewalt im Bereich der Diözese Osnabrück seit 1945 soll erst in den kommenden beiden Jahren ermittelt werden.

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