Fahimi sitzt im Vorstand des "Denkwerks Demokratie" - einer Ideenfabrik, die zum Ziel hat, Rot-Grün inhaltlich zu unterfüttern. Ursprünglich sollte auch die Linke mit dabei sein, das allerdings zerschlug sich, nun sind am Denkwerk SPD, Grüne und Gewerkschaften beteiligt. Die Zielrichtung bleibt klar: In vier Jahren soll es eine linke Regierung geben. Daher wird es eine von Fahimis wichtigsten Aufgaben sein, das Verhältnis zur Linken zu verbessern. Sie wird da deutlich mehr Freiheit haben als Gabriel, der als Vizekanzler mit der Union am Kabinettstisch sitzt und nicht den Anschein erwecken darf, er wolle die Koalition womöglich sogar vorzeitig beenden.
Die größte Herausforderung für Fahimi dürfte die Parteizentrale werden. Das Willy-Brandt-Haus hat mit seiner Struktur aus Lagern, Gruppen und Grüppchen bereits den einen oder anderen verschlissen, der von außen kam und es unter Kontrolle bringen wollte. Fahimi kennt das Haus nicht, ebenso wenig wie den Berliner Politikbetrieb. In der Parteizentrale hat sie außerdem vorerst noch jemanden neben (oder nach dessen Empfinden wohl eher über) sich: Den Europawahlkampf organisiert der ehemalige Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig, ein Alphatier.
Dietmar Nietan, 49, kommt aus Düren, war von 1998 bis 2005 Bundestagsabgeordneter und ist es wieder seit 2009. Er hat unter anderem mal für Martin Schulz gearbeitet, den Präsidenten des Europaparlaments, der große Stücke auf ihn hält. Trotzdem wird Nietan nun erst einmal gegen den Ruf anarbeiten müssen, er verdanke den künftigen Job vor allem der Tatsache, dass er aus Nordrhein-Westfalen kommt.
Die NRW-SPD hatte klargemacht, dass sie Anspruch auf den Posten erhebt - letztlich sind also, wie so oft in der SPD, die beiden mächtigsten Landesverbände die Gewinner: Fahimi kommt ja aus Niedersachsen. Besonders dieser Landesverband steht derzeit gut da. Er stellt in Gabriel und Oppermann bereits die Chefs von Partei und Fraktion - und demnächst dann eben noch die Generalsekretärin.