Süddeutsche Zeitung

Neue Sanktionen im Atomstreit mit Iran:Letzte Chance, letzte Hoffnung

Mehr geht nicht: Mit den neuen EU-Strafmaßnahmen, die die iranische Wirtschaft treffen sollen, hat die letzte Phase im Atomstreit begonnen. Lässt sich Teheran auch davon nicht beeindrucken, dann bleiben dem Westen eigentlich nur noch militärische Mittel.

Martin Winter

Die letzte Phase im Streit um die iranische Nuklearrüstung hat begonnen. Mit ihren neuen Strafmaßnahmen gegen Teheran hat die Europäische Union ihre Sanktionskarte ausgereizt. Nun sollen die iranische Wirtschaft in ihrem Kern, dem Ölgeschäft, getroffen und die Zentralbank lahmgelegt werden - mehr geht nicht.

Das ist die letzte Eskalationsstufe im Rahmen des bald ein Jahrzehnt andauernden Versuchs, den Konflikt friedlich beizulegen. Lässt sich Iran auch davon nicht beeindrucken, dann blieben eigentlich nur noch militärische Mittel.

EU und auch die USA, die ja schon länger auf harte Sanktionen setzen, gehen also ein hohes Risiko ein. Aber wer Iran den Weg zur Atombombe verstellen will, der hat keine Alternative. Und das Risiko ist durchaus kalkulierbar. Russen und Chinesen sind zwar keine Freunde der Sanktionspolitik. Aber auch sie wollen eine Atommacht Iran verhindern.

Das Kalkül ist nicht aufgegangen

Teherans Kalkül, die internationale Front gegen sein Atomprogramm spalten zu können, ist nicht aufgegangen. Und im Nahen Osten werden viele Staaten mit aller Kraft verhindern wollen, dass Iran seine hegemonialen Ambitionen mit Hilfe einer Nuklearwaffe ungehindert austoben kann.

Alle Versuche, Teheran mit großzügigen wirtschafts- und energiepolitischen Angeboten von seinen Nuklearplänen abzubringen, sind bislang gescheitert. Iran nutzte die Gespräche darüber bislang nur, um Zeit zu schinden und weiter an seinen Atomanlagen zu bauen. Unter dem enormen wirtschaftlichen Druck könnte die iranische Führung nun zu dem Schluss kommen, dass diese Angebote doch ganz attraktiv sind. Das ist die Hoffnung, aber das ist auch die letzte Chance.

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SZ vom 24.01.2012/aho
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