Neue Gewaltwelle in Nahost:Israel greift Ziele im Gaza-Streifen an

Neue Welle der Gewalt im Nahen Osten: Palästinenser feuern erneut Raketen vom Gaza-Streifen ins israelische Kernland. Israels Luftwaffe antwortet mit Bombardierungen. Es ist die schwerste militärische Auseinandersetzung seit Monaten.

Ungeachtet internationaler Vermittlungsbemühungen bombardierte die israelische Luftwaffe heute erneut Ziele im Gaza-Streifen. Laut palästinensischen Behörden wurden dabei zwei Männer und ein Schüler getötet. Militante Palästinenser feuerten unterdessen wieder Raketen auf den Süden Israels ab.

Seit Freitag kommt es immer wieder zu Angriffen zwischen Israel und Palästinensern. Auslöser der neuen Gewaltwelle waren israelische Luftangriffe im Gaza-Streifen mit mindestens zehn Todesopfern, darunter auch der Chef einer militanten Palästinensergruppe.

Die israelischen Streitkräfte flogen nach eigenen Angaben am Montagmorgen neun Luftangriffe auf Raketenstellungen und ein Waffenlager im Gaza-Streifen.

Ein israelischer Militärsprecher sagte, ein Angriff habe sich gegen Munition gerichtet, die in einem Wohngebäude gelagert worden sei. Die Luftangriffe sind nach Angaben der Streitkräfte eine Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss auf israelische Städte und Grenzorte.

Die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad kündigte an, die Rakentenangriffe auf Israel fortzusetzen. Ein maskierter Dschihad-Sprecher sagte vor Journalisten in Gaza, es werde keine von Israel diktierte Waffenruhe geben.

Die im Gaza-Streifen herrschende radikal-islamische Hamas hatte sich in den vergangenen Tagen mit ägyptischer Hilfe um eine Waffenruhe mit Israel bemüht. Die Extremisten und Ägypten fordern jedoch, dass Israel zunächst seine Luftangriffe einstellt. "Der zionistische Staat hat die Aggression begonnen", sagte der stellvertretende Generalsekretär des Islamischen Dschihads, Siad Nachleh, auf der Website der Organisation. "Er muss seine Aggression zuerst beenden, und dann werden wir die Lage bewerten."

Insgesamt sind seit Freitag laut der israelischen Armee 195 Raketen und Granaten auf Israel abgeschossen worden. Im Gegenzug flog Israel mehr als 35 Luftangriffe auf den Gaza-Streifen, bei denen palästinensischen Angaben zufolge 21 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt wurden.

Die neue Gewalt überschattet das für Montag in New York geplante Treffen des Nahost-Quartetts. An den ersten Beratungen seit sechs Monaten nehmen nach UN-Angaben auch US-Außenministerin Hillary Clinton, ihr russischer Kollege Sergej Lawrow und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teil. Im Mittelpunkt der Beratungen sollte der festgefahrene Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern stehen.

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