Neue Gewalt in Afghanistan:Fast hundert Tote bei Gefechten und Bombenanschlag

Die Gewalt in Afghanistan nimmt wieder zu: Allein am Freitag sind bei Gefechten zwischen Polizei und Taliban fast hundert Menschen getötet worden.

Bei Gefechten zwischen Taliban-Kämpfern und der Polizei sind am Freitag fast hundert Menschen in Afghanistan getötet worden. Nach Angaben des stellvertretenden Polizeichefs der östlichen Provinz Nangahar, haben mehrere hundert radikalislamische Aufständische mit schweren Waffen einen Polizei- und Militärkonvoi angegriffen.

Der Konvoi kam gerade von einem Einsatz Bezirk Schersad, bei dem bereits 16 Rebellen getötet worden seien. Auf dem Rückweg sei der Konvoi dann in einen Hinterhalt geraten. Die Kämpfe dauerten fünf Stunden, dabei seien 60 Taliban und 22 Polizisten ums Leben gekommen.

Die Taliban behaupteten dagegen, sie hätten bei den Gefechten 84 Soldaten getötet, selbst aber nur fünf Kämpfer verloren. Die Rebellenbewegung ist bekannt dafür, bei ihren Angriffen die Opferzahlen auf der Gegenseite zu übertreiben. Der Bezirk Schersad liegt nahe der Stadt Dschalalabad in der unzugänglichen Bergregion an der Grenze zu Pakistan. Die Region gilt als Hochburg der Taliban und anderer radikaler Gruppen.

Auch in der südafghanischen Provinz Kandahar kam es zu Unruhen. Bei einem Bombenanschlag sind mindestens sieben Mitglieder einer Familie ums Leben gekommen, drei weitere wurden verletzt. Die Gruppe sei auf dem Weg zu einer Hochzeit gewesen, sagte ein Sprecher der dortigen Provinzregierung. Vermutlich habenTaliban-Kämpfer die Tat verübt.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Krieg deutlich zurückgegangen, in der ersten Hälfte des Jahres 2013 allerdings wieder deutlich angestiegen.

Mit dem schrittweisen Rückzug der ausländischen Truppen übernehmen die afghanische Polizei und Armee zunehmend die Verantwortung für die Sicherheit im Land. Obwohl deutliche Fortschritte beim Aufbau der Sicherheitskräfte verzeichnet wurden, bestehen weiterhin Zweifel, dass diese nach dem Abzug der internationalen Truppen Ende 2014 nicht wieder die Kontrolle an die Taliban verlieren.

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