Neue Geschäftsführerin:Piratin Nocun spricht sich gegen befristete Jobs aus

Bundesparteitag Piratenpartei in Neumarkt

Katharina Nocun inszeniert sich als Fürsprecherin der Jugend.

(Foto: dpa)

Katharina Nocun will sich für die Belange der Jugend einsetzen: In einem Interview kritisiert die neue politische Geschäftsführerin der Piraten die prekären Arbeitsbedingungen für junge Menschen - und fordert das Ende befristeter Anstellungen.

"Wir werden uns verdammt noch mal den Arsch aufreißen": Als die Piraten Katharina Nocun zur politischen Geschäftsführerin der Partei gewählt hatten, gab sie sich kampfbereit und leidenschaftlich. In einem Gastbeitrag auf Zeit Online beklagte sie, dass junge Menschen heutzutage "Getriebene" seien: immer wetteifernd um die geringen Studienplätze, die begehrten Arbeitsstellen, die schwindenden Zukunftschancen.

Nun legt Nocun in einem Interview mit dem Spiegel nach: "Unsere Generation hat das Recht auf dieselben Sicherheiten wie die Generation der Älteren", mahnte die Piratin. Die 26-Jährige warf den etablierten Parteien vor, sich nicht um die Bedürfnisse der Jugend zu kümmern. "Viele junge Menschen frustriert die Ignoranz der Politik", sagte Nocun.

Nocun drängte etwa auf ein Gesetz gegen befristete Anstellungen: "Wenn man jungen Leuten nur prekäre Arbeitsbedingungen bietet, dann muss man sich doch nicht wundern, dass sie sich weigern, eine Familie zu gründen", sagte Nocun. "Ein Jahresvertrag nach dem Studium ist okay. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn sich Menschen über viele Jahre von einem Zeitvertrag zum nächsten schleppen." Schon in ihrem Artikel auf Zeit Online hatte Nocun bemängelt, dass die "Zeit gerader Erwerbsbiographien" vorbei sei und kritisiert, dass viele auf unbezahlte Praktika und Zeitverträge angewiesen seien.

"Wer viel verdient, der muss auch mehr Lasten tragen"

Ihre Partei setze sich zudem für eine Reform des Rentensystems ein, sagte Nocun in dem Interview. "Wer viel verdient, der muss auch mehr Lasten tragen", so die Piratin. Auch halte sie ein flexibles Rentenalter, das nach körperlich und geistig tätigen Berufsgruppen unterscheide, für sinnvoll.

Nocun war am vergangenen Wochenende zur Nachfolgerin des umstrittenen Johannes Ponader gewählt worden. Sie räumte ein, dass ihre Partei ein Problem mit rüden Umgangsformen habe. "Hier müssen wir sicher an uns arbeiten". Sie selbst werde sich von möglichen Streitereien abgrenzen, versprach die Spitzenpiratin.

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