Süddeutsche Zeitung

Neu-Delhi:Exiltibeter stürmen chinesische Botschaft

Aus Protest gegen Einschränkungen ihrer Religionsausübung sind mehr als zwanzig Exiltibeter auf das Gelände der chinesischen Botschaft in Neu-Delhi vorgedrungen.

Mehr als zwanzig Exiltibeter haben nach Augenzeugenberichten die chinesische Botschaft in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi gestürmt. Einige sprühten mit roter Farbe "Free Tibet" an Wände, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP berichtete.

Andere ketteten sich an, bevor sie von indischen Polizisten weggebracht wurden. Die Exiltibeter wollten gegen ein Gesetz der chinesischen Regierung protestieren, wonach Peking alle spirituellen Führer in Tibet absegnen muss.

Damit solle der Einfluss des Dalai Lama untergraben werden, erklärte einer der Demonstranten. Die Proteste richteten sich auch gegen ein neues Gesetz in China, mit dem die so genannte Re-Inkarnation "lebender Buddhas" verboten wird, eine jahrhundertealte religiöse Praxis der Tibeter.

Nach Polizeiangaben wurden 22 Menschen festgenommen. Normalerweise stoppt die Polizei Demonstranten bereits vor den Tore des Hochsicherheitsgeländes.

Am Vortag hatte China dem geistlichen Führer der Tibeter, dem Dalai Lama, vorgeworfen, er unterstütze "Sekten des Bösen" wie Falun Gong oder die japanische Aum Shinrikyo. Hunderte von Exil-Tibetern, darunter der Dalai Lama, leben in Neu-Delhi.

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