Süddeutsche Zeitung

Nepal:Maoisten wollen Monarchie abschaffen

Nach ihrem Wahlsieg kündigen die ehemalige Rebellen die endgültige Abschaffung der Monarchie in Nepal an. Der Himalaya-Staat steht vor einer umfassenden politischen Neuordnung.

Stärkste Kraft in der Verfassungsgebenden Versammlung sind nach dem am Donnerstag veröffentlichten Wahlergebnis die ehemaligen maoistischen Rebellen. Ihr Führer Prachanda kündigte bereits die endgültige Abschaffung der knapp 240 Jahre alten Monarchie in dem Himalaya-Staat an.

Die Maoisten stellen dem vorläufigen Ergebnis zufolge 217 der 601 Abgeordneten, wie die Wahlkommission bekanntgab. Mit 107 Mandaten auf Platz zwei landete die Partei Nepalesischer Kongress, die derzeit den Ministerpräsidenten stellt, vor der Kommunistischen Partei Nepals (Vereinigte Marxisten-Leninisten).

Die am 10. April gewählte Versammlung soll dem Himalaya-Staat eine neue Verfassung geben und die endgültige Ablösung der Monarchie einleiten. Das nepalesische Parlament hatte Ende Dezember für die Abschaffung der seit Jahrhunderten bestehenden Monarchie gestimmt.

König Gyanendra verspielte seine Popularität, als er sich 2005 zum absoluten Herrscher erklärte und zunehmend gewaltsam gegen jede Form von Opposition vorging. Ein Jahr später gab er nach Massenprotesten auf.

Die Maoisten haben in der Verfassungsgebenden Versammlung zwar nicht die Mehrheit, dürften aber den Kern der neuen Regierung bilden. "Bei der ersten Sitzung der Versammlung wird die Monarchie abgeschafft und eine Republik begründet, daran besteht kein Zweifel", sagte Maoistenführer Prachanda am Donnerstag nach einem Treffen mit UN-Vertretern und ausländischen Botschaftern in Kathmandu. Er bekundete auch die Absicht, Präsident des Landes zu werden.

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AP/woja
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