Neonazi-Morde:Generalbundesanwalt sieht Ermittlungen auf gutem Weg

Lesezeit: 1 min

Der neue Generalbundesanwalt Harald Range präsentiert sich betont optimistisch, dass die Verbrechen der Zwickauer Terrorzelle aufgeklärt werden können. Berichte über Schwierigkeiten bei den Ermittlungen weist er zurück. Viel versprechen sich die Fahnder von den neuen Bekennervideos - die noch aggressiver sein sollen.

Im Zuge der öffentlichen Fahndung nach der Neonazi-Mordserie sind nach Angaben von Generalbundesanwalt Harald Range bislang 560 Hinweise aus der Bevölkerung bei den Behörden eingegangen. Range äußerte sich am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe "sehr zuversichtlich", dass die der Zwickauer Terrorzelle zur Last gelegten Verbrechen aufgeklärt werden können.

Generalbundesanwalt Range ist zuversichtlich, dass die Morde der Neonazis aufgeklärt werden können. (Foto: REUTERS)

Zugleich widersprach Range Berichten über Schwierigkeiten bei den Ermittlungen zu der neonazistischen Mordserie. Mit den Mitteln des Rechtsstaates könnten die Taten aufgeklärt werden könnten. Die Veröffentlichung von Mutmaßungen "nicht berufener Kreise" könne "die Ermittlung der Wahrheit nur stören".

Ranges Stellvertreter Rainer Griesbaum erhofft sich Fahndungsfortschritte von einer Computerfestplatte, die in dem ausgebrannten Haus der Gruppe gefunden und deren Dateien gerettet werden konnten. "Es gibt auf dieser Festplatte noch eine Menge an Beweismitteln, die uns weiterbringen werden." Die gesicherten Versionen eines Bekennervideos ließen darauf schließen, dass das Trio spätestens seit 2001 den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) verwendet habe.

Die Vorgängerversion sei "deutlich aggressiver" gestaltet als das bereits bekannte Video, sagte Griesbaum, der die Terrorismusabteilung leitet. Demnach heiße es an einer Stelle der neu entdeckten Videos: "Es ist klar, wie ernst uns der Erhalt Deutschlands ist." Das "perverse Paulchen-Panther-Motiv" fehlt laut Griesbaum, allerdings ende es mit dem Spruch der Fernsehserie: "Heute ist nicht alle Tage - wir kommen wieder, keine Frage." Das Video zeige ein Feld mit insgesamt 14 Schaltflächen, von denen noch neun frei waren. Es sei bislang nicht klar, ob insgesamt 14 Opfer geplant waren.

Die Terrorgruppe NSU soll von dem 1998 untergetauchten und zuletzt in Zwickau lebenden Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gegründet worden sein. Der Gruppe werden insgesamt zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge in Köln und eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt. Mundlos und Böhnhardt nahmen sich Anfang November das Leben, Zschäpe stellte sich der Polizei. Neben der 36-Jährigen sitzen mittlerweile auch vier mutmaßliche Unterstützer der Zelle in U-Haft.

© AFP/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: