Rückblick:Kämpfer für die Freiheit

Vom berühmtesten Häftling der Welt zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas: Nelson Mandela war Stimme und Gewissen seines Landes. Das lange und bewegte Leben des Friedensnobelpreisträgers.

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Sein Leben ist dem Kampf gewidmet - gegen die Rassentrennung, gegen Armut und Aids. 27 Jahre lang musste Nelson Mandela für seine Überzeugung im Gefängnis verbringen.

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Am 18. Juli 1918 wurde Nelson Mandela, mit traditionellem Clannamen auch Madiba genannt, in der südafrikanischen Transkei als Häuptlingssohn des Xhosa-Stammes geboren. Seinen ursprünglichen Vornamen Rolihlahla, umgangssprachlich "Unruhestifter", musste Mandela auf einer Missionsschule gegen Nelson tauschen - die Weißen wollten einen afrikanischen Namen nicht aussprechen. An der für Farbige bestimmten Universität Fort Hare studierte Mandela (hier auf einem Bild aus den frühen fünfziger Jahren) Jura und begann bereits während des Studiums, sich politisch zu engagieren. Als 20-Jähriger schloss ihn die Universität aus, sein Examen absolvierte Mandela per Fernstudium.

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Zusammen mit seinem Freund Oliver Tambo, den er während des Studiums kennengelernt hatte, gründete Mandela 1949 eine radikale Jugendorganisation des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Einer ihrer Wahlsprüche lautete: "Südafrika gehört allen, die dort leben, Schwarzen und Weißen." Drei Jahre später eröffneten die beiden in Johannesburg die erste Kanzlei farbiger Anwälte in ganz Südafrika.

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Im Sommer 1958 heiratete Nelson Mandela seine zweite Ehefrau Winnie Madikizela (Bild), eine Sozialarbeiterin. Die Ehe sollte 38 Jahre halten. Bald konnte ihr Ehemann sie von seinen politischen Ansichten überzeugen und so engagierte sich auch Winnie im Kampf gegen die Apartheid. Von seiner ersten Frau, Evelyn Ntoko Mase, hatte sich Mandela nach 13 Jahren scheiden lassen, die beiden haben zusammen vier Kinder. Eine Ehe mit Nelson Mandela scheint nicht leicht gewesen zu sein: Jede seiner Ehefrauen musste akzeptieren, dass er "mit dem Freiheitskampf verheiratet ist", wie er einmal sagte.

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Der radikale Widerstand gegen das Apartheid-Regime erreichte im März 1960 einen blutigen Höhepunkt: Bei einer Demonstration Tausender Schwarzer in Sharpeville wurden 69 Männer, Frauen und Kinder von weißen Polizisten erschossen. Die Regierung rief den nationalen Notstand aus, der ANC wurde verboten. Die Anti-Apartheid-Aktivisten waren gezwungen, in den Untergrund zu fliehen und trafen sich heimlich auf der Farm Liliesleaf im Norden von Johannesburg (im Bild: Mandelas Zimmer dort).

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Nach dem Verbot des ANC durch das Apartheid-Regime gründete Nelson Mandela 1961 den militanten Flügel "Umkhonto we Sizwe" ("Speer der Nation") und befehligte fortan Sabotageakte und bewaffneten Guerillakampf. Ein Jahr später wurde er verhaftet. In einem vierstündigen Verteidigungsplädoyer schloss er mit den Worten: "Wenn es sein muss, bin ich bereit, für mein Ideal zu sterben." Stattdessen wurde er 1964 im Rivonia-Prozess wegen Sabotage und Aufruhr zusammen mit sieben weiteren Angeklagten zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

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Seine Frau Winnie (in der Mitte zwischen der gemeinsamen Tochter Zindzi und Mandelas Schwester Leaby Pilso) wurde zu seiner Sprecherin. Nicht zuletzt durch ihr Engagement formierte sich unter dem Motto "Free Mandela" weltweiter Protest gegen die Inhaftierung des ANC-Führers. Im Laufe der Zeit nahm Winnie immer herrischere Züge an und musste sich schließlich selbst vor Gericht verantworten.

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Mandelas Zelle auf Robben Island. Auf der Insel verbrachte er 18 von insgesamt 27 Jahren Gefängnis. Die Inhaftierten mussten dort unter anderem Kalkstein von Felsen abbauen. Aufgrund der Helligkeit des Gesteins und hoher Sonneneinstrahlung verloren viele Gefangene wie auch Mandela enorm an Sehstärke. Den Kampf gegen die Unterdrückung gab er aber auch dort nicht auf.

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Im Februar 1990 kündigte Südafrikas neuer Präsident Frederik Willem de Klerk das Ende der Rassentrennung und die Freilassung politischer Gefangener an, darunter Nelson Mandela. Kurz nach seiner Freilassung sprach Mandela von der südafrikanischen "Regenbogennation", in der die Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe gleiche Rechte genießen sollten.

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Anders als von vielen erwartet worden war, hielt Mandela keine wutentbrannten Reden, sondern setzte auf Vergebung. Sein jahrzehntelanger Kampf sollte bald von Erfolg gekrönt sein. Zusammen mit de Klerk arbeitete er für ein besseres Südafrika, die Apartheidgesetze wurden abgeschafft.

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Für "ihren Versöhnungswillen, ihren großen Mut und ihre persönliche Integrität" erhielten Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk am 10. Dezember 1993 den Friedensnobelpreis.

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1994 kam es zu den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, aus denen Mandela als erster farbiger Präsident Südafrikas hervorging. Der ANC erreichte einen überwältigenden Sieg und bald konnte das erste gemischtfarbige Parlament vereidigt werden.

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Nelson Mandela entwickelte sich als Präsident zum "Vater der Nation". Kritiker monierten allerdings auch die Unfähigkeit der Regierung, die sozialen Probleme Südafrikas - Arbeitslosigkeit, Erziehung und besonders die Aids-Krise - in den Griff zu bekommen. Auch Mandelas Freundschaft zu seinen "Kampfgenossen" Fidel Castro (li.) und Muammar al-Gaddafi wurde ihm vorgeworfen.

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An seinem 80. Geburtstag heiratete Mandela seine dritte Ehefrau Graça Machel, die Witwe des ehemaligen mosambikanischen Präsidenten. Die Ehe mit Winnie Madizikiela-Mandela war im Zuge des politischen Kampfes zerbrochen, sie war 1996 geschieden worden. Ein Jahr später, 1999, trat Mandela zurück und gab das Präsidentenamt an seinen bisherigen Stellvertreter Thabo Mbeki ab. Kurz bevor er in den Ruhestand ging, sagte Mandela über seine Heimat Südafrika: "Wir sind ein Wunderland geworden."

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Sein politisches Engagement war für Mandela aber noch lange nicht zu Ende. Auch im Ruhestand traf er noch mit zahlreichen internationalen Persönlichkeiten zusammen. Bei einem Treffen im Vatikan dankte Mandela Papst Johannes Paul II. für die Unterstützung der katholischen Kirche in Erziehungs- und Gesundheitsfragen schwarzer Südafrikaner.

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Mit seiner Nelson-Mandela-Stiftung startete er die weltweite Kampagne "46664". Ziel ist es, das Bewusstsein gegenüber Aids zu steigern und Menschen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zu unterstützen. "46664" war die Häftlingsnummer Nelson Mandelas auf der Gefängnisinsel Robben Island (er war der 466. Gefangene und wurde 1964 inhaftiert).

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(Foto: dpa)

Kanzlerin Angela Merkel traf den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten zuletzt bei einem dreitägigen Staatsbesuch 2007 in Kapstadt.

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Die Fußballweltmeisterschaft 2010 fand auch wegen seines Engagements in Südafrika statt. Die Teilnahme an der Eröffnungsfeier sagte er jedoch kurzfristig ab, da am Tag zuvor seine Urenkelin bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Nur bei der Abschlussfeier zeigte er sich kurz.

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Die amerikanische First Lady Michelle Obama besuchte den Friedensnobelpreisträger 2011 zusammen mit ihren beiden Töchtern. Mandela empfing die Obama-Frauen in seinem Heimatort in der Transkei. Dorthin hatte er sich im Sommer des gleichen Jahres mit seiner Frau zurückgezogen.

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Mit zunehmendem Alter und abnehmender Gesundheit zeigte sich Mandela immer seltener öffentlich. Im Juli 2012 feierte er im Kreis seiner Familie seinen 94. Geburtstag, wobei diese Aufnahme entstand.

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(Foto: AFP)

Eines der letzten Fotos des Freiheitskämpfers und Nationalhelden Nelson Mandela. Es zeigt ihn am 29. April 2013 in seinem Haus in Johannesburg.

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