Russland:Mehr als 100 Nawalny-Anhänger festgenommen

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Auf dem Plakat eines Demonstranten auf dem Moskauer Puschkin-Platz ist zu lesen: "Freiheit für Alexej Nawalny". Schon nähert sich ein Polizist. (Foto: AP)

Anlässlich des 47. Geburtstags des inhaftierten Kremlkritikers gehen Unterstützer in mehreren russischen Städten auf die Straße. Die Polizei geht hart gegen die Demonstranten vor.

Bei Protesten am Geburtstag des inhaftierten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sind mehr als 100 seiner Unterstützer festgenommen worden. Dem Bürgerrechtsportal OVD-Info zufolge wurden am Sonntag 109 Personen in 23 Städten in Gewahrsam genommen. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine geht die Polizei äußerst hart gegen Demonstranten vor, es kommt zu willkürlichen Festnahmen. Jedem, der etwa die Armee verunglimpft, wie die russische Führung das nennt, oder den Krieg, der in Russland noch immer als Spezialoperation bezeichnet wird, öffentlich als solchen benennt, drohen lange Haftstrafen.

Demonstration zu Ehren von Nawalny gab es nicht nur in Russland, sondern auch in anderen Ländern. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte auf Twitter zum Beispiel Fotos aus Japan, Australien und Georgien. Auch in Berlin war eine Kundgebung angekündigt.

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Nawalny ließ ausrichten, er sei guter Laune, obwohl er lieber bei seiner Familie wäre als im Straflager 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. "Aber das Leben funktioniert so, dass gesellschaftlicher Fortschritt und eine bessere Zukunft nur dann erreicht werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen bereit ist, den Preis für ihr Recht auf ihre Überzeugungen zu zahlen", schrieb er. "Und ganz sicher wird der Tag kommen, an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und Ungefährliches sein wird."

Der prominenteste Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin sitzt als politischer Gefangener seit mehr als zwei Jahren wegen angeblichen Betrugs im Gefängnis. Verurteilt wurde er bislang zu neun Jahren Haft. In einem bald beginnenden neuen Prozess drohen ihm bis zu 30 weitere Jahre. Nawalny hatte 2020 nur knapp einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt, für den im Westen der russische Staat verantwortlich gemacht wird. Er ist seit Monaten fast durchgängig in einer zwei mal drei Meter kleinen Isolationszelle eingesperrt. Menschenrechtler sprechen von Folter.

© SZ/dpa/Reuters/laug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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