Ein russisches Gericht hat drei Anwälte des 2024 in Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny zu langen Haftstrafen im Straflager verurteilt. Alle seien wegen angeblicher Mitarbeit in einer extremistischen Organisation verurteilt worden, meldete das Portal Sotavision bei Telegram.
Mehrere russische Medien meldeten aus dem Gericht der Stadt Petuschki östlich von Moskau, dass Nawalnys bekannter Verteidiger Wadim Kobsew zu fünfeinhalb Jahren Straflager verurteilt worden sei. Alexej Lipzer erhielt eine Haftstrafe von fünf Jahren, Igor Sergunin dreieinhalb Jahre. Richterin Julia Schilowa blieb demnach unter den Strafanträgen der Staatsanwaltschaft, die etwa für Sergunin fünfeinhalb Jahre Haft gefordert hatte.

Putin und Trump:Zwei, die nicht verlieren können
Auch Wladimir Putin dürfte den Amtsantritt von Donald Trump gespannt erwarten. Wird der US-Präsident auf eine Ukraine-Lösung pochen, die dem Kreml missfällt?
Die angeblich extremistische Vereinigung, deren Zugehörigkeit den Anwälten zur Last gelegt wird, ist der von Nawalny gegründete Fonds zur Bekämpfung der Korruption. Die Juristen sollen verbotene Botschaften ihres Mandanten aus der Haft an die Öffentlichkeit gebracht haben.
Die Verteidiger waren im Oktober 2023 festgenommen worden, als noch Prozesse gegen Nawalny liefen. Ihr Prozess begann erst im September 2024. Die Verfahren gelten als politisch motiviert.
Das Urteil fällt am Jahrestag von Nawalnys Rückkehr nach Russland
Das Portal Mediazona berichtete von einem großen Andrang im Gericht, das den umstrittenen Prozess vor dem Urteil unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgezogen hatte. „Leute, ihr seid Helden! Wir sind stolz auf euch, ihr seid die besten Menschen in Russland!“, rief jemand laut Mediazona den Anwälten zu.
Auf Fotos war dichtes Gedränge in den Gängen des Gerichts zu sehen. Sotavision berichtete, dass sein Korrespondent zeitweilig von der Polizei festgehalten worden sei – unter dem Vorwand, er sehe einem gesuchten Dieb ähnlich. Auch andere Portale berichteten über Schikane gegen Prozessbeobachter, darunter Juristen, die sich mit den Angeklagten solidarisierten.
Nawalnys Team im Exil im Ausland teilte mit, es sei wohl kein Zufall, dass das Urteil gegen die Anwälte am Jahrestag der Rückkehr des Gegners von Kremlchef Wladimir Putin nach Russland gefallen sei. Nawalny war am 17. Januar 2021 nach seiner Behandlung in Deutschland wegen eines Giftanschlags mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok nach Russland zurückkehrt. Er starb im Straflager im Februar vergangenen Jahres unter unklaren Umständen. Seine Angehörigen werfen Putin Mord vor.