Nato-Generalsekretär:"Rasmussen steht ganz oben auf der Liste"

Eine Einigung auf Anders Fogh Rasmussen als neuer Nato-Generalsekretär wird immer wahrscheinlicher: Nun haben auch die USA ihre Unterstützung für den Dänen signalisiert.

Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen hat offenbar beste Chancen, neuer Nato-Generalsekretär zu werden. Nachdem sich Informationen der Süddeutschen Zeitung zufolge bereits Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf Rasmussen verständigt hatten, signalisierten nun auch erstmals die USA ihre Unterstützung für den Dänen.

Nato-Generalsekretär: Der dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen hat gute Chancen, Nato-Generalsekretär zu werden.

Der dänische Regierungschef Anders Fogh Rasmussen hat gute Chancen, Nato-Generalsekretär zu werden.

(Foto: Foto: Reuters)

Rasmussen stehe ganz oben auf der Liste, sagte ein amerikanischer Regierungsbeamter am Samstag. Es sei zwar noch keine Entscheidung getroffen worden, aber unter den 26 Mitgliedstaaten der Allianz wachse die Zustimmung zu Rasmussen als Nachfolger von Jaap de Hoop Scheffer, sagte der Beamte, der anonym bleiben wollte.

Der kanadische Verteidigungsminister Peter Mackay sei ein weiterer möglicher Kandidat. US-Vizepräsident Joe Biden hatte kürzlich den traditionellen Anspruch der Europäer auf den Spitzenposten der Nato infrage gestellt.

Der 56-jährige Liberale Rasmussen wird seit Wochen als aussichtsreicher Kandidat für den Posten gehandelt. Die Neubesetzung steht für Juli an, wenn die Amtszeit de Hoop Scheffers ausläuft. Die US-Regierung will ihr Votum in der Woche vor dem Nato-Gipfel Anfang April in Straßburg und Baden-Baden abgeben.

Der 56-jährige Rasmussen lehnte es am Freitag bei einem Besuch in Brüssel ab, sich über eine Kandidatur für den Posten des Generalsekretärs zu äußern. Rasmussen hatte sich gegenüber der US-Regierung in den vergangenen Jahren stets loyal gezeigt und unter anderem dänische Truppenkontingente für den von den USA geführten Militäreinsatz im Irak abgestellt. Von mehreren europäischen Staaten wird er unterstützt, weil er sich für eine bessere Zusammenarbeit zwischen der Nato und der EU einsetzt.

Als große Unbekannte gilt bei der Kandidatenkür in Nato-Kreisen die Stellungnahme der Türkei. Die Regierung in Ankara hatte Dänemark mehrfach heftig kritisiert - zum einen wegen einer Lizenz der Regierung in Kopenhagen für einen kurdischen Fernsehsender, zum anderen wegen ihrer Haltung zur Veröffentlichung von satirischen Karikaturen des Propheten Mohammed in einer dänischen Tageszeitung im September 2005, die sie als Meinungsfreiheit gerechtfertigt hatte.

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