NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat sich "tief besorgt" über die mit einer Kriegsdrohung verbundenen neuerlichen Spannungen zwischen Aserbaidschan und Armenien gezeigt.
Die Begnadigung des aserbaidschanischen Mörders eines armenischen Offiziers beschädige das Vertrauen und trage nicht zum Friedensprozess bei, sagte Rasmussen in der armenischen Hauptstadt Eriwan. Der im Jahr 2004 mit einer Axt begangene Mord sei "ein fürchterliches Verbrechen" gewesen und dürfe "nicht verherrlicht" werden.
In der vergangenen Woche war der zu lebenslanger Haft verurteilte aserbaidschanische Soldat Ramil Safarow nach acht Jahren Haft von Ungarn an sein Heimatland ausgeliefert worden, wo er trotz gegenteiliger Vereinbarung umgehend begnadigt, zum Major befördert und wie ein Held gefeiert wurde. Armenien reagierte empört, brach die diplomatischen Beziehungen zu Ungarn ab und drohte mit militärischer Vergeltung. Die EU forderte beide Staaten zur Deeskalation auf. Rasmussen wird am Freitag in Aserbaidschans Hauptstadt Baku erwartet.
Safarow hatte den armenischen Offizier Gurgen Margarjan während eines Englischkurses der NATO in Budapest getötet. Seine Anwälte gaben vor Gericht an, er sei seit dem Tod von Verwandten während des Kriegs um die überwiegend von christlichen Armeniern bewohnte Enklave Berg-Karabach traumatisiert. Armenien streitet mit Aserbaidschan seit Jahrzehnten um Berg-Karabach. Nach dem Zerfall der Sowjetunion führten die Nachbarstaaten in den 1990er Jahren einen Krieg um die Region, in dessen Verlauf etwa 30.000 Menschen getötet wurden.