Wann immer private Aufzeichnungen aus der Zeit des Dritten Reichs auftauchen, werden sie an Victor Klemperers Tagebüchern 1933 bis 1945 gemessen. Zu Recht gelten diese wegen ihres unmittelbaren Erlebens als außergewöhnliches Dokument eines jüdischen Gelehrten. Er wollte der Nachwelt eine private Chronik der Isolierung, Entmündigung, Drangsalierung und schließlich der systematischen Vernichtung der Dresdner Juden erhalten. In der DDR durften die Eintragungen als "bürgerliche Literatur" nicht erscheinen, so kamen sie erst nach der Wende 1995 auf den Markt, wo sie einen ungewöhnlichen Nachhall auslösten.
NS-Zeit:Als der Führer für alle dachte
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Heimlich führte die Sozialdemokratin Anna Haag zwischen 1940 und 1945 Tagebuch und schildert darin jeden gesellschaftlichen Bereich von Propaganda über Polizeiterror bis zum Holocaust.
Rezension von Knud von Harbou
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